XV.
(Meistersonett)
Wenn sich ein Herz dem Herzen engverbunden,
Gewinnet höher'n neuen Wert das Leben.
Ein ziellos frommbefriedetes Ergeben,
Ein himmlisch Glück, dem Götterreich entwunden!
O Liebe - Born, zu heilen, zu gesunden,
Von Göttergunst der Sterblichkeit gegeben -
Hienieden gibt's nichts Besseres daneben,
Du, schmerzenswunde Brust, Du hast's empfunden!
Um zu ersehntem Ziel uns zu geleiten,
Durch Prüfungen zu unserm Heil und Segen,
Bedient das Schicksal sich verschlung'ner Pfade.
Nach Sturmgebraus' lacht doch uns Licht entgegen,
Auf Erden schon des Himmels Seligkeiten -
Habt, Götter, Dank in hehrer Ambrosiade!