• Du theures Unterpfand
    Von meinem fernen Herrn,
    Lieb Ringlein an der Hand
    Wie trag' ich dich so gern!

    Bist ja mein Minnesold
    Für Liebe, treu und rein;
    D'rum schmiegt dein ächtes Gold
    Sich fest um's Fingerlein.

    Sonst hat mich auch geschmückt
    Geschmeide...

  • Wenn du verraten mich am Tage,
    Und wenn du nimmer mein gedacht,
    Was kommst du weinend dann, o sage,
    Im Traume zu mir jede Nacht?

    Was streichst du mit den kleinen Händen
    Mir durch das Haar wie dazumal,
    Als deiner Augen süßes Blenden
    Mein Herz, mein Glück, mein Leben stahl?
    ...

  • Sie hatte mich herzinnig lieb, ich weiß,
    Wie wendig Mädchen ihren Liebsten haben.
    Mein ist die Schuld, ich hab' mit blindem Fleiß
    Mein eigen Glück getödtet und begraben.

    Nicht daß ich sie gequält mit Eifersucht,
    Mit Stolz und Aehnlichem, was Uebel stiftet:
    Aus süßem Samen wuchs die herbe Frucht,...

  • Seitdem du mich verlassen hast,
    Verließ mich auch der Schlummer,
    Unrast ward mein beständiger Gast,
    Mein Bettgenoß der Kummer.

    Ich glaub', auch du hast viel geweint,
    Dein Auge sah ich glänzen;
    Nun bist du ruhig, wie es scheint,
    Und fährst zu Spiel und Tänzen.

    Da...

  • Zuweilen dünkt es mich, als hört'
    Ich eures Hofhunds heiseres Gebelle,
    Den ich so oft des Nachts aus seinem Schlaf gestört,
    Wenn ich durch's thauige Gras zur wolbekannten Stelle
    Mich schlich, vom süßen Wahn bethört.

    Wie trieb im Pappelbaum der Wind sein Spiel,
    Daß Blatt um Blatt gespenstisch rauschte,...

  • Nachts wenn alle Rosen weinen,
    Weil der Lenz im Sterben liegt,
    Möcht' ich dir im Traum erscheinen,
    Der ob deiner Wimper fliegt.

    Was wir stolz im Busen tragen,
    Was im Licht unsagbar ist,
    Möcht' ich dich im Traume fragen:
    Ob du wirklich glücklich bist?

    Ob dich nie ein...

  • Der Gaukler Traum - ein schlimmes Zeichen! -
    Trat in den Dienst der Zauberin
    Und narrt mit Bildern ohne Gleichen
    Mir vollends den betroffnen Sinn.

    An eine fliehende Wolkenkette
    Gefesselt schien die Erde mir.
    Und mit den Wolken um die Wette
    Und mit dem Winde flogen wir.
    ...

  • Schön war die Nacht. Ich zog das Ruder ein.
    Der Vollmond warf durch schwarzgezackte Bäume
    Weithin auf's Wasser einen breiten Schein,
    Und wob um alle Häupter Flammensäume.

    Man hörte nichts als hie und da den Fall
    Der Tropfen, die wie flüssig Silber nieder
    Vom Ruder klatschten mit gelindem Schall,...

  • mit einer roten Camelie und einer weißen Nelke

    Wenn heute bei verschlossnen Thüren
    Dein Herz mit diesen Blumen spricht
    Und sie die Lippen dir berühren,
    Erröte nicht!

    Weißt du, was ich sie sagen...

  • Was hilft es, vom Vergangenen genesen
    Beim Wein?
    Was hilft es, weise Bücher lesen?
    Und weise sein?
    Was hilft's, die Frauen und die Liebe lästern?
    Ach, zwischen heut und gestern
    Und zwischen Frost und Feuer ist
    Nur kurze Frist!

    War denn was mir besonders widerfahren
    So...