• Der Dampfmaschine mächt'ger Flügel
    Trägt sausend mich durch Berg und Thal -
    Ich grüße von dem letzten Hügel
    Die Freundin noch zum letztenmal. -

    Die Thräne sinkt - o, bitt'res Scheiden!
    Du Herzgeliebte lebe wohl!
    Gedenke mein in Lust und Leiden;
    In Lust und Leiden lebe wohl!
    ...

  • Wir saßen wie die Kinder still im Grünen,
    Entzücken klopfte in den treuen Herzen,
    Der bitt'ren Trennung wehevolle Schmerzen
    Versanken in des Augenblickes Sühnen.

    Ha, säßen wir auf einem Grab der Hünen
    Und hielten Wache bei den Leichenkerzen,
    Ergingen uns im wilden Sturm des Märzen
    Auf ödem...

  • I.
    Entfernt von dir, mein Herz, mein süßes Leben,
    Eilt mein Gedenken fessellos zurücke
    Und Phantasie trägt mich auf gold'ner Brücke
    Zum Eiland hin, von stiller Fluth umgeben.

    O, könnt' ich dort aus schwankem Kahn dich heben
    Und jubelnd an das volle Herz dich drücken!
    Wie würde dann im...

  • II.
    Wohlauf! wohlauf! die Anker sind gelichtet
    Und heimwärts zeigt des flücht'gen Schiffes Kiel!
    O, du mein liebes, freudenvolles Ziel,
    Nach dem des Herzens Sehnen all' gerichtet!

    Und wenn nun wirklich, was der Wunsch gedichtet -
    Wenn in dem sich'ren Port der Anker fiel -
    Wenn um der Liebe...

  • Der Tag bricht an - die Morgenglocken läuten -
    Die Sonne tritt aus ihrem Purpurzelt -
    Flamm' auf mein Herz! du magst dir lieblich deuten
    Den Jubelgruß der neuerwachten Welt;
    Entgegen schlägst du reinem Himmelsglück -
    Des Wiedersehens sel'gem Augenblick!

    Sie naht - sie kommt - sie wird dich milde grüßen...

  • Vertraute Nacht! in deinem Mutterschooß
    Verberg ich das bethränte Angesicht,
    Verirrt in wilde Wüste, heimathlos
    Komm' ich daher, verwirf auch du mich nicht -
    Mein Auge hing an deinem schönsten Sterne,
    Wie kam ich nur in dieses Abgrunds Ferne? -

    Hier bin ich ganz allein, o Nacht! mit dir,
    ...

  • O, welch' ein Segen strömt aus deiner Hand!
    Laß mich im Lied die Anmuthreiche ehren;
    Die mächtig ist im Deuten und im Wehren; -
    Die mir der Treue lieblich' Unterpfand.

    Wie dringt durch Mark und Bein ihr leiser Druck!
    In ihrem holden zaubersüßen Kosen
    Streu'n unsichtbare Engel Liebesrosen; -
    ...

  • Es schwelgt mein Herz und süße Träume
    Umspielen selig dich mein Kind!
    Es grüßt im Rauschen dieser Bäume
    Mich deine Stimme lieb und lind.

    Wie der Nymphea reine Blüthe
    Auf tiefem, Schilfumsäumtem Teich:
    So ruht mein schwärmendes Gemüthe
    In deiner Liebe, sanft und reich.
    ...

  • Ein wundersames Räthsel ist die Liebe,
    Sie thaut hernieder wie ein Maienregen
    Und ihrem stillen mütterlichen Segen
    Entkeimen hold die zarten Frühlingstriebe,
    Auf daß mein Herz ein jugendfrisches bliebe
    Strahlt mir dein Blick jungfräulich mild entgegen,
    Vor deinem Gruße klopft's mit heißen Schlägen
    Und...

  • Geh' hin mein Lied mit leichten Wolkenfüßen,
    In stiller Nacht wird Niemand dir verwehren
    In Ihrem Zimmer leise einzukehren -
    Geh' - trag mein volles Herz zu meiner Süßen.

    Hier muß ich einsam kühne Hoffnung büßen -
    Doch soll mein Lied nicht Ihre Ruhe stören,
    Im Traume nur soll Sie die Stimme hören -...