O, welch' ein Segen strömt aus deiner Hand!
Laß mich im Lied die Anmuthreiche ehren;
Die mächtig ist im Deuten und im Wehren; -
Die mir der Treue lieblich' Unterpfand.
Wie dringt durch Mark und Bein ihr leiser Druck!
In ihrem holden zaubersüßen Kosen
Streu'n unsichtbare Engel Liebesrosen; -
Der Lilie gleicht sie in der Reinheit Schmuck,
Wie sanft hat sie mir wilden Sturm gestillt!
Wie königlich den muth'gen Kampf belohnet!
Wie mütterlich geführt, wo Friede wohnet
Und mir der Ruhe Segensbrunnen quillt.
Du liebe Hand! - du mächt'ge Zauberin!
Wenn du entlockst des Saitenspieles Töne,
Gewaltiger, wenn nach antiker Schöne
Dein Pinsel ringt, mit heldenmüth'gem Sinn. -
O, tausendmal geküßt, gesegnet du!
In Lust und Leid, zu Schutz und Trutz im Leben
Hat dich mir Gottes Vaterhuld gegeben;
Im Tode - ach! deck' still mein Auge zu! -
(1854)
aus: Gedichte von Katharina Diez
und Elisabeth Grube, geb. Diez
Stuttgart 1857