Schöne Südenfahrt gewärtig,
Fest geankert noch im Port,
Liegt die Seele segelfertig,
Wünsche flattern fort, nur fort!
Rauschen durch die blauen Räume
Schon dem Meere zugewandt,
Und erzählen schöne Träume
Sich vom fernen Südenland.
Liebes Mädchen, Thränen feuchten...
-
-
1.
Zu Venedig im Pallaste,
Wo die Dogenbilder hängen,
Zeigt man auch ein Bild dem Gaste,
Von Gestalten welch' ein Drängen:
Myriaden sel'ger Geister,
Die der Himmel hell umstrahlet,
Hat Venedigs... -
Das Kameel zieht langsam durch die Wüste
Und ernährt sich kühlend von den Fluthen,
Die es trank und wieder trinkt in Gluthen,
Bis ihm winket der Oase Küste.
Und so trank auch ich ein kühner Zecher
Sel'ger Liebe träumerische Welle
Süß aus ihrer Augen klarer Quelle,
Aus der Lippen zart... -
Sei nicht wie jener Prinz, dem Gold gegeben ward,
Als man ihn frug: Wo ist's? "Ich hab' es mir gespart."
Da sprach sein Lehrer streng: "Das ziemt nicht Fürsten eben,
Viel besser ließe dir, es wäre ausgegeben!"
Es goß der Herr ins Herz der Liebe Reichthum aus,
Zum Fürsten schuf er dich - und kommst du einst nach... -
Lächelnd kam sie hergegangen,
Stille Wehmuth in dem Blick,
Bleichen Vorwurf auf den Wangen
Von geheim erfülltem Glück.
Nur die Lippen sanft gezogen
Brannten wie in Rosenblut -
Haben sie's der Wang' entsogen?
Ist es von der Küsse Glut?
... -
Du stand'st mit mir hoch oben,
Von Rebenlaub umwoben.
Auf Waldeshügeln ruhten
Die rothen Abendgluthen.
Im Thale, tief geschieden,
Das Dorf mit seinem Frieden.
Rauchsäulen, blaue, stiegen,
Im Herbsthauch sich zu wiegen.
Ein Glöcklein fing an... -
Ich hing an dir mit Wonne,
Du hast es nicht verschmäht,
War dir, du liebe Sonne,
Gehorsamer Planet.
Wie fixe Sterne sollen,
Ein Fixstern bliebst du fest,
Der anzieht, kalt doch rollen
Um sich Planeten läßt.
Und war dir's werth der Mühe,
Mich zu beleuchten... -
Es hält mich fest, ich kann ihr nicht entrinnen,
Wie auch die Seele mich im Busen warnt;
Sie hält mein Fühlen fest, mein Thun, mein Sinnen,
Mit ihrer Reize süßem Netz umgarnt!
Die liebliche Gestalt und die Bewegung,
Das Antlitz mit dem blassen Rosenlicht,
Vor Allem doch des Geistes klare Regung,... -
Einst bist du fest an mir gehangen,
Nur fester, weil du es geahnt,
Daß seelentiefer dein Verlangen,
Daß unstät mich das Leben mahnt.
Mir reichte Phantasie den Becher
Und süßer, goldner Liebeswein
Schien für den sehnsuchtsvollen Zecher
In jedem Weib bereit zu sein.
Du... -
O welch ein liebes Wandern
Mit einem schönen Kind,
Von einem Thal zum andern,
Durch Wälder und durch Wind.
Bald seliges Umfassen,
Dann stummes Weitergeh'n,
Gedanken schwärmen lassen,
Sich in die Augen seh'n.
Es musiciren heiter
Die Vögel im Geäst -...