Schöne Südenfahrt gewärtig,
Fest geankert noch im Port,
Liegt die Seele segelfertig,
Wünsche flattern fort, nur fort!
Rauschen durch die blauen Räume
Schon dem Meere zugewandt,
Und erzählen schöne Träume
Sich vom fernen Südenland.
Liebes Mädchen, Thränen feuchten
Deiner schönen Augen Licht?
Fern auch sollen sie mir leuchten,
Trübe ihren Himmel nicht!
Mir voraus zum Süden nieder
Zog die Südenfahrerin,
Mit der Schwalbe komm' ich wieder,
Lenz im Herzen, Lenz im Sinn.
Und das Meer ist doch nicht Lethe,
Fürchte kein Vergessen, Kind;
Aber wenn ich schiffe, bete,
Daß mir hold die Wogen sind.
Bin ich drüben überm Meere,
In der Kunst gelobtem Land,
Malt dein Bild in blaue Leere
Der Erinnrung liebe Hand.
Und ich glaube dann, daß über
Meeren - jenseits Liebe sei -
Und die Seele fliegt hinüber,
Legt bei dir die Anker bei.
aus: Gedichte von Ludwig August Frankl
Leipzig F. A. Brockhaus 1840