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    Eine Rheinische Sage

    Ringsum herrschet sel'ge Stille,
    Leise sinkt die Nacht hernieder;
    Auf die burggekrönten Felsen
    Gießt der Mond sein weißes Licht.

    In des Rheines stolzen Wellen
    Wieget spielend sich der Nachen...

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    Ueber das Leben des Menschen gebietet ein eisernes Schicksal,
    Und er wählet nicht selbst die Bahnen, nicht selbst die Begleiter;
    Denn es trennet der Tod, es trennet das Leben die Liebe.
    Doch des Staubes Gesetz beschränkt nicht die ewigen Geister.
    Hast du verstanden, o Seele, was in...

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    Warum ich ihn geliebt? hör' ich Euch fragen,
    Ihr staunet meines Herzens Starrsinn an,
    Das, ob des Lieblings eignen Unwerth fühlend,
    Ihn dennoch liebt, nicht von ihm lassen kann.

    Wohl lernt' ich seine Fehler klar erkennen,
    Wohl sah ich wild oft seine Stirn...

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    Was lockst du mich Frühling,
    Voll Wonne und Lust?
    Kannst doch mir nicht schmelzen
    Das Eis in der Brust?

    Was schauet ihr Blumen
    So still nach mir her?
    Eu'r Blühen und Duften
    Mich freut es nicht mehr.

    Was singet...

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    Das erste
    Wenn der Frühling kommt gezogen,
    Steigt mit spielend heiter'm Sinn,
    Amor vom Olympe nieder
    Zu der Erde Freuden hin;
    Unter vollen Blüthenlauben
    Läßt der Liebes-Gott sich seh'n.
    Fühlst du nicht im Haus des Frühlings
    Liebe, Wollust, Wonne weh'n?...

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    Wenn sich zwei Herzen entfremden,
    Die einst sich innig geliebt,
    Wer kann sich die Kälte erklären,
    Die plötzlich die Beiden umgiebt?
    O sage, wie ist es nur möglich,
    Selbst, wenn nun zerrissen das Band,
    Daß sie so fremd sich nun grüßen,
    Als hätten sie...

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    An dem Tag, wo wir uns trennten,
    Reicht er mir ein Blümchen dar,
    Und die Farbe dieser Blume
    Eine himmelblaue war.
    Und er sprach mit düsterm Blicke:
    "Dieses Zeichen, nimm es hin,
    Wahre es zum Angedenken,
    Daß ich, fern auch, treu doch...

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    Auf prangendem Beete erblüht, stand lieblich lächelnd die Rose,
    Allen zur Freude und Lust, balsamische Düfte verhauchend,
    Gepflückt dann von liebender Hand, verwelkend am liebenden Busen,
    Lebt sie nur einen Tag, doch war es ein Tag ihr der Wonne.
    Ihr an Schönheit wohl gleich, doch...

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    Der Frühling entzog mich
    Dem düstern Haus;
    Ich schlenderte einsam
    In's Freue hinaus,

    Wo lieblich durch Wiesen
    Die Quelle hier rinnt,
    Da dacht' ich der Zeiten,
    Die nicht mehr nun sind.

    Ich schaute...

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    Der Frühling kommt; und tausend Stimmen rufen
    Zu neuer Lust, die neu erwachte Flur;
    Er küsset Blumen wach, die lange schliefen
    Und wecket Wonne rings in der Natur.

    Der Frühling kommt, und froher strebt der Busen
    Des Glücklichen, im holden Frühlingsraum;...