Des Frühlings Erinnerung

 
 

Der Frühling entzog mich
Dem düstern Haus;
Ich schlenderte einsam
In's Freue hinaus,

Wo lieblich durch Wiesen
Die Quelle hier rinnt,
Da dacht' ich der Zeiten,
Die nicht mehr nun sind.

Ich schaute den Himmel,
So blau und so hell,
Da traten die Thränen
In's Auge mir schnell.

Es war auch ein Frühling,
So wonnig, so schön,
Da hab' ich dein Antlitz
Zuerst einst geseh'n;

Ein Bach – eine Wiese -
Ein Thal auch, wie dies,
Da träumten wir Beide
So selig, so süß!

Jetzt bin ich alleine,
Jetzt bist du mir fern;
Und was wir geträumet,
Vergaßest du gern.

Auch ich hatte lange
Daran nicht gedacht;
Heut' hat es der Frühling
Zurück mir gebracht.

Doch blicke ich stumm nun
Und starr in die Höh',
Und mag es nicht denken -
Das Herz thut mir weh! –
 

Collection: 
1844

More from Poet

  •   

    Die Saiten klingen so lieblich,
    Die Säle sind prachtvoll geschmückt;
    So komm' denn zum Tanze, mein Liebchen,
    Und fühle, was wonnig entzückt.

    Sonst steh' ich dir fremd – nur von Weitem -
    Jetzt zieh' ich dich...

  •   

    Die Rose ist das Sinnbild süßer Liebe,
    Drum nimm als Weihgeschenk sie heute an.
    Mit Rosen soll sich deine Stirne schmücken,
    Und Rosen kränzen deine Lebensbahn.
    Wo Liebe blüht, da blühet auch das Leben,
    Da keimet...

  •   

    Der Frühling war wieder gekommen,
    Die Erde war wieder so schön.
    Auf's Neue prachtvoll geschmücket
    Erschienen die Thäler und Höh'n.

    Ich wandelte zwischen den Fluren,
    Die Augen wurden mir naß;
    Da war...

  •   

    Der Frühling kommt; und tausend Stimmen rufen
    Zu neuer Lust, die neu erwachte Flur;
    Er küsset Blumen wach, die lange schliefen
    Und wecket Wonne rings in der Natur.

    Der Frühling kommt, und froher strebt der Busen...

  •  
     

    Der Frühling entzog mich
    Dem düstern Haus;
    Ich schlenderte einsam
    In's Freue hinaus,

    Wo lieblich durch Wiesen
    Die Quelle hier rinnt,
    Da dacht' ich der Zeiten,
    Die nicht mehr...