Es wuchs für mich ein Baum empor;
Er hieß der Baum der Liebe.
In seinem Schatten blühte mir
Ein Himmel süßer Zuversicht
Und nahmenloser Freude.
Und dieser Baum, er ist dahin,
Dahin mit Blatt und Blüthe.
Des schwülsten Tages Feuerhauch
Versengte Stamm und Zweig und Laub,...
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Ein Fragment
Wer hat zuerst von unsern weisen Thoren
Die Hoffnung letzte Trösterinn genannt?
Er hatte Hab' und Gut vielleicht verloren;
Verlust der Liebe hat er nie gekannt.
Mir sprossen, blüh'n und welken... -
I.
Beschwörung
(Als Prolog)
Empor aus Eurer Gruft, Ihr todten Stunden!
Noch einmal sei's durchlebt und durchempfunden,
Wie wild zwei Seelen für einander brannten,
Die doch trotz aller Gluth sich nie gefunden,... -
Zum letzten Mal an dieser Stelle,
Zum letzten Mal in diesem Haus!
Schuldlos betrat ich diese Schwelle,
Jetzt stößt man schuldig mich hinaus.
Leb' wohl, und spare Deine Thräne!
Ich fühle selbst, daß ich's nicht werth;
Du warst die zitternde Phaläne,
Die Flamme ich, die Dich verzehrt.... -
(An dieselbe)
I.
Euch alle hat mein Ohr vernommen,
Ihr Frühlingsvögel, groß und klein;
Ihr wohntet alle auf zwei Lippen, -
Und diese Lippen waren mein.
Das war ein wonnevoller Frühling,... -
(An dieselbe)
Ich höre Dich von Liebe flüstern, -
Und wär's für mich, so wär's zu spät;
Ich wandle einsam jetzt im Düstern,
Wo außer mir mich nichts verräth.
Was soll Dir jetzt mein Herz auch frommen,... -
Entschlumm're Welt! Aus tausend Kehlen strömt
Schlaftrunk'ner Nachtgesang. Die Tulpe schließt
Den hundertfarb'gen, mährchenschönen Kelch;
Mit Schmetterlingen buhlt sie noch im Traum.
Vom Mond beglänzt ruht heilig still der See,
Die weiße Nymphe liegt an seiner Brust
Und öffnet ihren Schooß dem Abendstern,... -
Du liebtest mich, ich hab' es wohl gewußt,
Im treusten Auge hab' ich's oft gelesen, -
Und doch, wie selig ich darob gewesen,
Ich schwieg und schloß es tief in meine Brust.
Es zog ein Sturm ob meinem Haupte hin,
Du warst der Gott, der seine Wuth beschworen:
Und doch hab' ich in ihm Dein Bild verloren,... -
Was in Liebe ich begonnen,
Lass' in Liebe mich vollenden;
Sterbend will an Dich noch einmal
Ich mein ganzes Herz verschwenden.
Niemals fürchtete den Tod ich,
Kann es doch nur ein Moment sein, -
Nein, ich bebte nur vor Einem:
Lebend je von Dir getrennt sein.
Wisse, daß die reine... -
Nun bring' ich Dir das letzte Glas,
Den ganzen vollen Schmerzensbecher!
Zum Rande schwillt das dunkle Naß,
Und in den Purpur weint der Zecher.
Das Auge strömt, nichts macht es trocken,
Die Zeit verrinnt, nichts kann sie fesseln, -
Jetzt fällt die Rose aus den Locken,
Und nackten Fußes geht's durch...