Vom Morgen zum Abend, vom Tag bis zur Nacht,
Ich habe an eines, an Dich nur gedacht.
Gedanken sind müde, das Auge fällt zu:
Nun gönne, o Liebe, im Schlummer mir Ruh'!
Vom Westen gen Osten, von Süden nach Nord,
Dich suchend, ich wanderte ruhelos fort.
Der Stab ist gebrochen, mein Herz wohl dazu:...
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O stirb noch nicht, Du meine treue Liebe,
Der ich von je die Seele ganz geweiht!
Damit ein Engel noch der Erde bliebe,
Der Blumen mir in manche Dornen streut;
Verlisch mir nicht, Du meines Lebens Licht!
O stirb noch nicht!
O stirb noch nicht, o Du mein fester Glaube:
Daß Einer bleibt, wenn... -
In dunkler Nacht
Bin ich der Jugend Pfade einst gegangen;
Irrlichter viel umhüpften und umschlangen
Mit wirrem Spiel des Thales glatten Steg,
Und keine Leuchte schien auf meinen Weg.
Da schlug in's Herz durch irre Einsamkeiten
Der Rettungsruf mir wie aus Himmelsweiten:
In dunkler Nacht
Die... -
Wie mich erfaßt mit heil'ger Macht
Meeresstille in dunkler Nacht!
Leiser und leiser gehen die Wellen,
Einzelne Sterne den Himmel erhellen;
Ungefährdet vom Felsenriff,
Ziehen wir sicher auf schwankem Schiff.
Woher die Stille? woher der Friede? -
Das Meer und das Herz sind sturmesmüde!... -
Einmal noch im Abendstrahle
Wollt' ich auf dem Berge stehn,
Einmal noch zum grünen Thale
Meinem Lieb entgegensehn.
Ha, wie ich sie da erblickte!
Wie sie leis und linde kam,
Weinend an das Herz mich drückte
Und auf ewig Abschied nahm! -
Aus dem Schlaf hat mich... -
Im reichen Erdenschooße
Ruht still das Gold,
Lautlos in Meerestiefe
Die Perle hold.
Himmlische Sterne schweigen
In Ewigkeit -
Verstummet meine Lieder
In Seligkeit.
Aus: Das Baltische Dichterbuch
Eine Auswahl... -
Ich reite durch des Waldes Graus,
Rings öde, dunkle Nacht!
Es streicht mein Roß wie Flammen aus,
Vom Sporne wild gemacht.
Das wilde Roß, das ist mein Herz,
Der Sporn die Liebe heiß;
Es ist die Welt voll Nacht und Schmerz
Des Waldes öder Kreis.
Tritt in den Weg mir,... -
Wo ein blaues Flämmchen spielt
Nächtlich über'm Grund,
Thut es den verborg'nen Schatz
In der Tiefe kund.
Blaue Flamme licht und rein
Dir im Auge lebt:
Glücklich, wer den tiefen Schatz
Deiner Liebe hebt.
Aus: Das... -
Das erste Veilchen duftig,
So fromm und frühlingsrein,
Wollt' länger leben und siehe!
Dein Auge muß es sein.
Des Sommers glühende Rose
Wollt' auch nicht sterben bald;
Nun lebt sie auf Deiner Wange,
Von Anmuth hold umwallt.
Die Kirsche fiel im Herbste
In... -
Ein kleines Herz ward vor Gericht gebracht,
Weil es nicht länger wollt' der Pflicht mehr dienen,
Und sah mit seiner dunkeln Augen Macht
Bang in des Schicksals schwarzumflorte Mienen.
Zur Seite stand die Pflicht, ein Riesenweib,
Mit Augen farblos, daraus Thränen...