• Wie ich dein Büchlein hastig aufgeschlagen,
         Da grüßen mir entgegen viel vertraute,
         Viel goldne Bilder, die ich weiland schaute
         Im Knabentraum und in den Kindertagen.
    5 Ich sehe wieder stolz gen Himmel ragen
         Den frommen Dom, den deutscher Glaube baute,
         Ich hör’ der Glocken und der Orgel Laute,
         Dazwischen klingt’s wie...

  • [46]
     XXV

    Wie ich im dom der nacht gebete summe:
    Gefäss der traurigkeit und grosse stumme!
    So flehe ich zu dir · ob du auch fliehst
    Und · meiner nächte schmuck · vorüberziehst
    5...

  •      Wie kannst du ruhig schlafen,
    Und weißt, ich lebe noch?
    Der alte Zorn kommt wieder,
    Und dann zerbrech’ ich mein Joch.

    5      Kennst du das alte Liedchen:
    Wie einst ein todter Knab’
    Um Mitternacht die Geliebte
    Zu sich geholt in’s Grab?

         Glaub’ mir, du wunderschönes,
    10 Du wunderholdes Kind,
    Ich lebe und bin noch...

  • [15] Wie man’s macht!

    So wird es kommen, eh’ ihr denkt: – Das Volk hat Nichts zu beißen mehr!
    Durch seine Lumpen pfeift der Wind! Wo nimmt es Brod und Kleider her?
    Da tritt ein kecker Bursche vor; der spricht: „Die Kleider...

  • Wie neubegierig die Möve
    Nach uns herüberblickt,
    Weil ich an deine Lippen
    So fest mein Ohr gedrückt!

    5 Sie möchte gerne wissen
    Was deinem Mund entquillt,
    Ob du mein Ohr mit Küssen
    Oder mit Worten gefüllt?

    Wenn ich nur selber wüßte
    10 Was mir in die Seele zischt!
    Die Worte und die Küsse
    Sind wunderbar vermischt.

  • Wie schändlich du gehandelt,
    Ich hab’ es den Menschen verhehlet,
    Und bin hinausgefahren aufs Meer,
    Und hab es den Fischen erzählet.

    5 Ich laß’ dir den guten Namen
    Nur auf dem festen Lande;
    Aber im ganzen Ocean
    Weiß man von deiner Schande.

  •      Wieder ist das Herz bezwungen,
    Und der öde Groll verrauchet,
    Wieder zärtliche Gefühle
    Hat der Mai mir eingehauchet.

    5      Spät und früh durcheil’ ich wieder
    Die besuchtesten Alleen,
    Unter jedem Strohhut such’ ich
    Meine Schöne zu erspähen.

         Wieder an dem grünen Flusse,
    10 Wieder steh’ ich an der Brücke –
    Ach,...

  • [139] Wiedergeburt.

         Nach Paul Verlaine.

    Da kam ein stiller Reiter
    geritten durch den Hain,
    der stach mit seiner Lanze
    in mein alt Herz hinein.

    5 Mein alt Herz gab nur einen,
    einen Tropfen Blut;...

  • [6]

     Wiedersehen.

    In bangen Nächten, wenn der graue Wahnsinn
    Mit dürren Fingern an das Hirn mir pochte...

  • [186]
     XIII.
     Wiedersehen.

    Die Geisblattlaube – Ein Sommerabend –
    Wir saßen wieder wie ehmals am Fenster –
    Der Mond ging auf, belebend und labend –
    Wir aber waren wie zwei Gespenster.

    5...