Die Geisblattlaube – Ein Sommerabend –
Wir saßen wieder wie ehmals am Fenster –
Der Mond ging auf, belebend und labend –
Wir aber waren wie zwei Gespenster.
Zwölf Jahre schwanden, seitdem wir beisammen
Zum letztenmale hier gesessen;
Die zärtlichen Gluthen, die großen Flammen,
Sie waren erloschen unterdessen.
Einsilbig saß ich. Die Plaudertasche,
Das Weib hingegen schürte beständig
Herum in der alten Liebesasche.
Jedoch kein Fünkchen ward wieder lebendig.
Und sie erzählte: wie sie die bösen
Gedanken bekämpft, eine lange Geschichte,
Wie wackelig schon ihre Tugend gewesen –
Ich machte dazu ein dummes Gesichte.
Als ich nach Hause ritt, da liefen
Die Bäume vorbei in der Mondenhelle,
Wie Geister. Wehmüthige Stimmen riefen –
Doch ich und die Todten, wir ritten schnelle.