• Du bist ein herbsteshimmel rosig-glutend!
    Doch traurigkeit die wogend zu mir schwamm
    Lässt auf vergrämter lippe rückwärts flutend
    Erinnerung an ihren bittren schlamm.

    5 Auf meiner brust streift deine hand · dein wahn
    O freundin sucht in trümmern nur · hier sassen
    Die klaue und des weibes wilder zahn.
    Such nicht mein herz – das längst die tiere...

  • [261]

         Unter’m Schnee.

    Unterm Schnee liegt öd’ und traurig,
    Klang- und lautlos, bang’ und schaurig,
    Aller Erdenschmuck versteckt
    Und mit ernster Nacht bedeckt.

    5 Unterm Schnee ruht vieles Leben,...

  •      Unterm weißen Baume sitzend
    Hörst du fern die Winde schrillen,
    Siehst wie oben stumme Wolken
    Sich in Nebeldecken hüllen;

    5      Siehst, wie unten ausgestorben
    Wald und Flur, wie kahl geschoren; –
    Um dich Winter, in dir Winter,
    Und dein Herz ist eingefroren.

         Plötzlich fallen auf dich nieder
    10 Weiße Flocken, und...

  • [22] Unterwegs und wieder daheim.

     1.

         Erst Münchner Bräu aus vollen Krügen,
    Die Deckel klappten wie ein Reim,
    Dann Neckarwein in vollen Zügen
    Und endlich Roth von Ingelheim.

    [...

  • [176]
     VII.
     Unvollkommenheit.

    Nichts ist vollkommen hier auf dieser Welt.
    Der Rose ist der Stachel beigesellt;
    Ich glaube gar, die lieben holden Engel
    Im Himmel droben sind nicht ohne Mängel.

    ...
  • [66] Väterliche Warnung.
    (1889.)

    Mein Sohn, mein Sohn, geh’ nicht nach Paris,
    Mein Sohn, ich rathe dir gut;
    Vor der Stadt, die so lange als gastlich man pries,
    Mein Sohn, sei fein auf der Hut!...

  • [19]
     Valkyren.

    Unten Schlacht. Doch oben schossen
    Durch die Luft auf Wolkenrossen
    Drei Valkyren, und es klang
    Schilderklirrend ihr Gesang:

    5 Fürsten hadern, Völker streiten,
    Jeder will die Macht...

  • Einsam grünender Oelbaum, der am wilden
    Moosgesteine sich trauernd hinbeugt, athme
    Kühlung über den Fremdling; Sommergluthen
    Sprühte der Maitag

    Hier wohnt Stille des Herzens! Goldne Bilder
    Steigen aus der Gewässer klarem Dunkel:
    Hörbar waltet am Quell der leise Fittig
    Segnender Geister.

    Fleuch, des Künftigen Traum! Verwallt in Nebel,...

  • Komm, Schatz; komm, Katz; laß das Wimmern!
    Nein, das darf dich nicht bekümmern,
    ob ich auch „treu“ bin; rück nur her!
    Komm: ich hab ein Dutzend Seelen,
    5 wer kann all die Kammern zählen,
    sechse stehen grade leer.

    [...

  •  
    Das ist die alte Stimme wieder,
    aus langen Träumen jung erwacht;
    sie sang die allerersten Lieder,
    trunken und schüchtern, – sie singt und lacht:
    5      „Ueber dem grünen Roggenmeere
         wiegte die Glut zwei Pfauenaugen,
         blühend roch die brütende Leere;
         tief im grünen Roggenmeere
         lag ein Knabe mit blauen Augen....