Unter’m Schnee

     

Unterm Schnee liegt öd’ und traurig,
Klang- und lautlos, bang’ und schaurig,
Aller Erdenschmuck versteckt
Und mit ernster Nacht bedeckt.

Unterm Schnee ruht vieles Leben,
Das, dem Jenseits hingegeben,
Zur Vergangenheit erstarrt,
Eines neuen Lebens harrt.

Unterm Schnee liegt, warm vergraben,
Eine Fülle schöner Gaben;
Unterm Schnee pflegt die Natur
Uns der Zukunft Blumenflur.

Unterm Schnee des Mißgeschickes
Keimt uns so die Saat des Glückes,
Und schon sproßt in bängster Zeit
Uns die neue Fröhlichkeit.

Collection: 
1839

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Liebes Neujahr, weißt du was?
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Solche Wunder mußt du thun,
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Lehr’ die Welt, wie Heiterkeit
Meister wird der...

Mit kalter Kost von Schnee und Frost
Fand sich der Winter ein;
Wir nehmen an des Ofens Ost
Nun Platz beim Kerzenschein.
Jetzt ist der Himmel selten blau,
Sturm weht vom Sternenplan:
Drum bau’n den Himmel wir uns schlau
In unserm Stübchen an....

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Sank auf der Erde Winteröde nieder.
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Hat ihren Sieg auf Erden nun vollbracht.

Jetzt wendet steigend sich der Sonne Lauf;
Es wächst der Tag gleich einem Kind’ auf Erden.
Gemach...

Seht und hört den tollen Knaben
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Alles, Alles will er haben,
Weil ihn Alles hoch erfreut.

Hier behelmte, blanke Ritter,
Dort das Lämmchen schmuck und kraus,
Hier des Säbels Flamm’ und Flitter,
Dort der Garten...

     

Unterm Schnee liegt öd’ und traurig,
Klang- und lautlos, bang’ und schaurig,
Aller Erdenschmuck versteckt
Und mit ernster Nacht bedeckt.

Unterm Schnee ruht vieles Leben,
Das, dem Jenseits hingegeben,
Zur Vergangenheit erstarrt,
...