• [8] „O trübe diese Tage nicht“.

         O trübe diese Tage nicht,
    Sie sind der letzte Sonnenschein,
    Wie lange, und es lischt das Licht
    Und unser Winter bricht herein.

    5      Dies ist die Zeit, wo...

  • [9]
     XVII.

    O wär' ich ein See, so spiegelhell,
         Und du die Sonne, die ihm blickte!
    O wär' ich ein klarer Wiesenquell,
         Und du die Blume, die ihm nickte!

    5 O wär' ich ein...

  • [38]
     LXIII.

    Ob feindselige Winde
         Schreckhaft tosen, o gräme dich nicht!
    Denn hold werden im Lenze
         Lüftlein kosen, o gräme dich nicht!

    5 Ob erstorbne Gebüsche
         Rings dein Auge...

  • [92]

    Ôbeds.

    Wenn i uffam Tannablock
    Ôbeds voar meim Häusle hock,
    Rauch mein Schwaza Reiter [1]
    Und im Gätle so betracht
    5 S Kopfsalätle fei’ und gschlacht
    Und die andre Kräuter,...

  • Odysseus.

    Alle Gewässer durchkreuzt’ Odysseus, die Heimat zu finden,
          Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr,
    Durch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes,
          Selbst in des Aides Reich führt ihn die irrende Fahrt.
    5 Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Ithakas Küste,
          Er erwacht, und...

  • [271]

     Ohne Larve.

    Freunde, wollt ihr Fasching halten,
    Eine Larve braucht ihr nicht;
    Zeigt die eigenen Gestalten,
    Zeigt das eigne Angesicht.
    5 Seine Larve trägt ein Jeder
    Trugsam gern zu jeder Zeit;...

  • [3]
     Octoberlied

    Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
    Schenk’ ein den Wein, den holden!
    Wir wollen uns den grauen Tag
    Vergolden, ja vergolden!

    5 Und geht es draußen noch so toll,
    Unchristlich oder...

  • [248] Ostern

    Vom Münster Trauerglocken klingen,
    Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
    Zur Ruh’ sie dort dem Toten singen,
    Die Lerchen jubeln: Wache auf!
    5 Mit Erde sie ihn still bedecken,
    Das...

  • [290]
     Ostern.

    Wer wälzt den Stein uns von des Grabes Thür? –
    Der Himmlische, sieh da! schon ist erstanden.
    Die Welt befreit er von des Todes Banden,
    Und ewig Leben lebet sie hinfür.

    5 Wer wälzt den...

  •                     Ostern.

         O Wunder über Wunder! Plötzlich kehret,
    Was todt in der Natur war, neu ins Leben.
    Wie Alles grünt und blüht mit Wonnebeben!
    Voll des Gesangs steh’n Flur und Wald verkläret.

    5      Und dir, o Geist, der Leben uns gewähret,
    Entschwände, sinkt dein welkes Kleid, das Leben?
    Mit ihm die Kraft, um dich verjüngt zu...