• [83] 2. „Herüber zog eine schwarze Nacht.“

    Herüber zog eine schwarze Nacht.
    Die Föhren rauschten im Sturme;
    Es hat das Wetter wild zerkracht
    Die Kirche mit ihrem Thurme.

    5 [...

  • Dein auge klar kristallen birgt die frage:
    Weshalb · seltsamer freund · bin ich dir lieb?
    Sei schön und schweig! in meinem gram ertrage
    Ich nur des tieres unumhüllten trieb.

    5 Die du in lange schlummer senkst · ich sage
    Vom höllischen geheimnis nichts das blieb ·
    Von unheilsworten die die flamme schrieb:
    Gift ist mir leidenschaft und geist mir...

  • [682] Herbstblumen.

    In des Herbstes weicher Luft
         Hab’ ich dir den Strauß gepflückt,
         Auf der Schöpfung stiller Gruft
         Noch mit Farben bunt geschmückt.
    5 Alle Farben sind hier, schau,...

  • Herbstgefühl.

    Fetter grüne, du Laub’,
    Am Rebengeländer
    Hier mein Fenster herauf!
    Gedrängter quellet,
    5 Zwillingsbeeren, und reifet
    Schneller und glänzend voller!
    Euch brütet der Mutter Sonne
    Scheideblick, euch umsäuselt
    Des holden Himmels
    10 Fruchtende Fülle;
    Euch kühlet des Mondes
    Freundlicher Zauberhauch,...

  • 1
    Bald wird man uns ins kalte dunkel flössen ·
    Fort! schöner sommer der so kurz nur währt!
    Schon hör ich wie mit unheilvollen stössen
    Das holz erdröhnend auf das pflaster fährt.

    5 Der ganze winter dringt in mich: bedrängnis
    Hass zorn und schauder und erzwungner fleiss.
    Der sonne gleicht im nordischen gefängnis
    Mein herz · ein roter block...

  • [11] Herbstmorgen.
               1840.

    Die Wolken ziehn wie Trauergäste
         Den Mond zu Grabe zu geleiten;
    Der Wind durchfegt die starren Aeste,
         Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.

    5 Die grünen...

  • [35] HERBSTSTIMMUNG

    Die Luft ist lau, wie in dem Sterbezimmer,
    an dessen Türe schon der Tod steht still;
    auf nassen Dächern liegt ein blasser Schimmer,
    wie der der Kerze, die verlöschen will.

    5 Das Regenwasser...

  • [261]

    Seydlitz.

    1.

    Herr Seydlitz auf dem Falben.

         Herr Seydlitz auf dem Falben
    Sprengt an die Front heran,
    Sein Aug’ ist allenthalben,
    Er mustert Roß und Mann,
    5...

  • Herzog Leopold von Braunschweig.

    Dich ergriff mit Gewalt der alte Herrscher des Flusses,
         Hält dich und theilet mit dir ewig sein strömendes Reich.
    Ruhig schlummerst du nun beim stilleren Rauschen der Urne,
         Bis dich stürmende Fluth wieder zu Thaten erweckt;
    5 Hülfreich werde dem Volke! so wie du ein Sterblicher wolltest,
         Und vollend’ als...

  • [3]
     Hieroglyphe.

    In allen Tiefen
    mußt du dich prüfen,
    zu Deinen Zielen
    dich klarzufühlen;
    5 aber die Liebe
    ist das Trübe.

    Jedweder Nachen,
    drin Sehnsucht singt,
    ist auch der Rachen,...