Herbstmorgen

           1840.

Die Wolken ziehn wie Trauergäste
     Den Mond zu Grabe zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Aeste,
     Und sucht ein Blatt aus bessren Zeiten.

Die grünen Tannen schaun so düster
     Auf eine jung-geknickte Eiche,
Als blickten trauernde Geschwister
     Auf der geliebten Schwester Leiche.

Schon flattern in der Luft die Raben,
     Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
     Die Erde – seinen großen Todten.

Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;
     Er ahnt des Winters Eisesketten,
Und stürzt sich fort und sucht das Weite
     Als könnt’ ihm Flucht das Leben retten.

Da mocht’ ich länger nicht inmitten
     So todesnaher Oede weilen;
Es trieb mich fort, mit hast’gen Schritten
     Dem flücht’gen Bache nachzueilen.

Collection: 
1851

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   1853

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   (An Minna)

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