• Tiefe Nacht legt mir im Schlafe
    kühle Lippen an die Scheiben,
    rauscht und knistert - Hirten treiben
    halbverträumt zu Dorf die Schafe.

    Zögernd kommt ein Glück gegangen -
    Still! daß es den Schritt nicht wende -
    leise gleiten meine Hände
    über deine lieben Wangen....

  • Eine Nacht voll Angst und Verlangen -
    So geht die Welt zur Ruh.
    Auch der Mond ist niedergegangen.
    Wir aber wandern - Du!

    Zuweilen ein Baum mit dunkeln
    Ästen, ein Haus, ein Licht -
    Zuweilen ein fernes Funkeln
    Von Sternen in Deinem Gesicht.

    Und Deine Augen - laß mich!...

  • Die ganze Nacht,
    Die ich verwacht,
    Ein Brunnen rann,
    Ein Vogel sang,
    Und dann und wann
    Im stillen Raum
    Der Nachtwind klang
    Im hohen Baum.

    Die ganze Nacht,
    Die ich verwacht,
    Dein Bild mir stand
    Vor Augen tief
    Und unverwandt,...

  • Die Flügel
    Und Füsse
    Der seligen Engel
    Durchrauschen
    So leise
    Die schimmernde Nacht.

    Es huschen,
    Es flattern,
    Es tanzen die Träume
    Und füllen
    Mit Lachen
    Die schlafende Welt.

    Nun kommst du,
    Mein Mädchen,...

  • Lieblich warst du schon am Morgen
    Und zu Mittag, süsse Maid,
    Doch am holdesten und schönsten
    Bist du jetzt, zur Abendzeit.

    Einen Kranz von Mondenstrahlen
    Trägt dein sonnengoldnes Haar,
    Und in weisse Schleier hüllet
    Dich der Nebel wunderbar.

    Kranz und Schleier, liebes...

  • NUN bist du nur ein Traum im Dämmerblau,
    ein weißer Blütentraum, so still und licht.
    Wie eine Blume blüht dein Angesicht
    durch dieser Nebelschleier Silbergrau.

    Ein Duft von Nelken zittert in der Luft,
    weht kühl durch diese bleiche Sommernacht.
    Ein Vogel ist vom Schlafe aufgewacht
    und lallt...

  • NUN kommt die Nacht und winselt wie ein Tier,
    das keine Ruhestätte finden kann.
    Und niemand kommt und streichelt es zur Ruh.
    Aus dunklen Winkeln springt der Wahnsinn auf
    und lacht und läuft in irrem Lauf
    und kommt zu mir.
    Und ich bin wie die Nacht — —
    und wie ein Tier — — —
    und niemand kommt...

  • DIE Kiefernstämme ragen steil und schwarz.
    Ich liege wie in einem tiefen Schacht,
    am Grunde eines Brunnens, den noch keiner maß.
    Hoch über mir schweigt dunkelblau die Nacht.

    Ich höre dieser Stille rätselvollen Ton:
    Sind das die Sterne, die ihr Licht ergießen?
    Ein blasses Flimmern rieselt es herab,...

  • DURCH die Zweige weint der Wind.
    Ich halte deine Hände,
    die kühl wie Marmor sind,
    und weine auch.

    Du bist mein Kind,
    nicht wahr, mein Kind bist du?
    Und meine Liebe, meine Liebe deckt dich zu. —
    Der Mond war nie so blaß wie diese Nacht.

    Mit seinem Kinde darf man...

  • Nun liegt mir die Erde so ferne:
    hoch über ihr schreit ich im Licht.
    Ich seh in die ewigen Sterne,
    suchend Dein Angesicht.

    Ich suche, ohn' mich zu wenden,
    bis mich Dein Lieben umflicht.
    Wie wird dies Leben noch enden!
    ... Herr, laß es enden im Licht!

    ...