• Nenn' ich Jubel, nenn' ich Grausen
    Der Gewässer Donnern, Brausen?
    Sturm und Streit des Wasserfalles,
    Ihr ersticket in mir Alles,
    Athem, Sinn und Stimme-Schall!
    Eines nur, ein Angedenken,
    Das an Sie, kann nicht versenken,
    Nicht erschüttern all der Schwall.
    Wenn's noch lauter um mich zankt,...

  •   Die Zeit nicht länger tändelnd zu verschwenden,
    Versuch ich es, vom Fleiß dazu gemahnt,
    Der mühsam Wege der Erkenntnis bahnt,
    Von dir mein Sinnen endlich abzuwenden.

    Denn aufgespeichert hier in dicken Bänden
    Ruht mir ein Schatz von Wissen mancherlei;...

  •  
    Du duldest es nur immer widerstrebend,
    Daß meinem Wunsche sich dein Herz enthüllt.
    Ich harre dein, bis sich die Zeit erfüllt,
    Und, ganz in ihrem Liebeswillen lebend,

    Mir deine scheue Seele, nackt und bebend
    Als stünde sie vor Gott, nichts mehr...

  •   Eh noch die holde Wärme ganz verglühte,
    Ja, laß uns scheiden! Frei, aus eigner Wahl!
    Nicht soll, verschüttet durch gemeine Qual,
    Das Glück ersticken, das aus ihr erblühte.

    So bleibst du mir in unverlorner Güte,
    Es bleibt der Bund besiegelt, wie er war,...

  •   Ein grenzenloses Ineinanderweilen,
    Getrennt, um eins zu sein, geteilt erst ganz,
    So war für mich in eng verschlungnem Tanz
    Der Nähe Glück ein Nehmen, Geben, Teilen.

    Für dich war es nur ein Vorübereilen;
    Du wußtest nicht, wie nah ich war – da schlug
    ...

  •   Erreichbar nicht mehr Wünschen, Klagen, Bitten,
    Gingst du dahin – du hast den Weg vollbracht.
    Und gleich dem Wanderer, der in die Nacht
    Hinaushorcht nach verhallend fernen Schritten,

    Eh' sie ins ewig Stille sind entglitten,
    Denk ich dir nach in die...

  •   Erschwere nicht mit tausend Hindernissen
    Die Frage, die auf meinen Lippen glüht!
    Um Antwort dien' ich dir so heiß bemüht,
    Als wär's ein einzig Heil mir, sie zu wissen.

    Und läßt du länger noch sie mich vermissen,
    Du lehrst mich, wie ich sie erkaufen muß;...

  •   Es frage niemand mich, warum ich täglich
    Dieselbe Straße gehe vor dem Walle.
    Könnt' ich gestehen, daß sie mir gefalle?
    Das schiene glaubhaft nicht, erfunden kläglich.

    Denn sicher ist es andern unerträglich,
    Daß sie von einem steten Wagenschwalle,
    ...

  •   Es glänzt dein Aug in wunderbarer Helle!
    Erfüllt von einem mystischen Entzücken
    Such' ich geheimen Sinn in deinen Blicken
    Wie in prophetisch dunkler Bibelstelle.

    Sie scheinen die unüberschrittne Schwelle
    Des Körperlichen leise zu verrücken,
    In ein...

  •   "Frönst du wie andre Frauen eitlem Hange,
    Treibst du mit mir ein frevlerisches Spiel?
    Du lockst mich an, wenn ich entfliehen will,
    Du weichst zurück, wenn ich nach dir verlange.

    O Weib, o Weiber! Auge, Lippe, Wange,
    Der ganze holde Leib – ein Paradies,...