• Die holden Stunden,
    Die mich gebunden
    An dich allein,
    Sind bald entschwunden;
    Doch süße Pein,
    Bei dir empfunden,
    Ist nicht zerronnen!
    Des Herzens Wonnen
    Sind seine Wunden.

    Wer mag erklären,
    Was in den Sphären
    Der Liebe haust?
    Mit...

  • Geliebte Frau, in deinem Arm
    Umfängt mich eine Welt der Ferne,
    Ich lese klar die Schrift der Sterne,
    Geliebte Frau, in deinem Arm.
    Was ich in jenen Höhen lerne,
    Besiegt der Erde nahen Harm.
    Geliebte Frau, in deinem Arm
    Umfängt mich eine Welt der Ferne.

    Was Himmelssterne mir...

  • I.
    Er schreibt:
    Jetzt, da mein Leben schon zerstört, verwittert,
    Bist du, ein Licht des Friedens, mir erschienen,
    Wie auf in Staub zerfallende Ruinen
    Ein bleicher Mondesstrahl versöhnend zittert.

    ...

  • Von Liebe sagt und singt die Welt
    Seit sie vom Sonnenlicht erhellt.
    Doch liebt er selbst, empfindet Jeder,
    Daß Wort und Bild und Ton und Feder
    Von Liebe, wie sie ihn bezwungen,
    Noch nichts gesagt hat und gesungen. (S. 297)...

  • Mit dem holden Frühlingszauber
    Steh' ich auf vertrautem Fuße,
    Denn er streute frische Blüthen
    Vor dich hin bei meinem Gruße.

    Eins doch will er nicht verzeihen,
    Ward's mir auch zum schönsten Loose,
    Daß ich nur auf Deinen Lippen
    Suche seine erste Rose....

  • Das Herz, so klein in seinem Raum,
    Das Herz, so groß in seinem Traum,
    Es schlägt in enger Menschenbrust
    Und faßt des Erdballs Schmerz und Lust.
    Beständig spricht's mit seinem Pochen,
    Was Menschenweisheit nie gesprochen;
    Hätt's für sein stummes Wort den Mund,
    Es gäb das Weltgeheimniß kund....

  • Nur aus der Ferne darf ich dein gedenken
    Und muß die Gluten still in mich versenken.

    Das Leben riß die Kluft auf, uns zu trennen,
    Ob wir gleich seelentief vereint uns nennen.

    Kein Hoffnungsstrahl darf meinem Herzen leuchten
    Und selbst die Thräne kaum mein Auge feuchten.

    Doch...

  • Vom Abendsonnenstrahl ergriffen
    Der See wie leise träumend ruht,
    Den Traum belauschend Schwäne schiffen
    Vorüber auf beglänzter Flut.

    Doch dieses Traum's verschwieg'nen Bronnen
    Erschließt der Todeswunde Glut;
    Was sie erlauscht an stummen Wonnen
    Verströmt als Sang mit ihrem Blut.
    ...

  • Sollt' ich meine Lieb' wie eines sünd'gen Traumes Macht verschweigen?
    Wird der Himmel seine Sterne, Frühling seine Pracht verschweigen?
    Meiner Seele Sterne flammen und ihr Frühling ist erstanden,
    Nimmer will ich was an Licht und Duft ihr ward gebracht verschweigen.
    Mag's die Trauerweide flüstern, mag's die Quelle weiter sagen,
    ...

  • Zu deinen Füßen saß ich still und träumend,
    Mein Aug' in deines Auges Glut getaucht,
    Dein ganzes Sein mit meinem Blick umsäumend.

    Der Sonne Liebesfackel war verraucht,
    Im Scheidekuß entbrannten Berg und Hügel,
    Von tiefster Stille Seligkeit umhaucht.

    Und Alles schwieg! Mit regungslosem...