I.
Er schreibt:
Jetzt, da mein Leben schon zerstört, verwittert,
Bist du, ein Licht des Friedens, mir erschienen,
Wie auf in Staub zerfallende Ruinen
Ein bleicher Mondesstrahl versöhnend zittert.
Wie oft ist meine Seligkeit zersplittert
An blöden Herzen schnellbethörter Phrynen,
Bis mir mit deinen wunderbaren Mienen
Ein Himmel ward, den Zweifel nicht verbittert.
Ich liebe dich! Mit schmerzlicher Geberde
Erheb' ich segnend über dich die Hände,
Ich fühl's, wie bald ich dir entfliehen werde.
Erhörung fleht das Wort nicht, das ich sende,
Nur wissen sollst du, Herrlichste der Erde,
Daß du der Trost in einem Menschenende.
II.
Sie schreibt:
Umhüllt vom reichsten Glanz, wie bin ich elend!
Wie schmerzt mein Haupt, gedrückt vom Diademe!
Indeß ich gern der Hirtin Kränze nähme,
Des Dorfes stillen Frieden mir erwählend.
Zur Seite geht mir, meine Thränen zählend,
Ein Mann, für den ich kaum den Haß bezähme,
Indeß ich gern zu dir mit Schätzen käme,
Mein todtes Glück durch deine Lieb' beseelend.
Und dennoch, laß' uns muthig weiter leben!
Uns eint ein Schmerz, ob Alles sonst uns trennt.
Laß' von der Lieb' Bewußtsein uns umweben!
Wie weit der Stern auch von der Blume brennt,
Ist ihm der Strahl und ihr der Duft gegeben
Zum heimlichen Verkehr, den Gott nur kennt.