• (Triolett)

    Galt es mir, das süße Blicken
    Aus dem hellen Augenpaar?
    Unter'm Netz vom goldnen Haar
    Galt es mir, das süße Blicken?
    Einem sprach es von Gefahr,
    Einen wollt' es licht umstricken;
    ...

  • Strebt' ich auch, was mich umflicht,
    Aus der Seele wegzudrängen;
    Ach! an tausend Fäden hängt es,
    Ach! mit tausend Knoten zwängt es,
    Und das Herz bleibt drinne hängen,
    Und das Netz, ich lös' es nicht. (S. 44)
    ...

  • Soll mich verzehren diese wilde Gluth?
    Ich fühle, daß ich tief im Innern kranke.
    Sind wir denn nichts, als Nerv und Blut?
    Herrscht drüber nicht der kräftige Gedanke?

    Er herrscht! - Wohl war mein Haupt umhüllt von Rauch,
    Wohl war der Geist dem Herzen unterlegen;
    Doch nicht für immer. Frischer Hauch...

  • Mir war so trübe und so schwer,
    Ich wußte keine Hülfe mehr,
    Da ging ich in den grünen Wald,
    Legt' mich in's tiefe Gras hinein,
    Hört' zu den lieben Vögelein;
    Da fühlt' ich bald, da fühlt' ich bald:
    Ich werde wieder glücklich sein.

    Der Frühling zieht mir in das Herz,
    Ich hab'...

  • So leise tönt zuerst der Liebe Wort,
    So heimlich still, wie Träume nächtlich flüstern;
    Dann braust es bald, wie Sturmes Wehen, fort.

    Die Flamme bricht der Asche graues Thor
    Und breitet aus die goldgesäumten Schwingen:
    So ringt aus Zweifeln Liebe sich empor.

    Ich zagte lange, eh' ich sprach...

  • Des Abends Flügel breiten
    Sich aus in stummer Pracht,
    Viel Meilen muß ich reiten;
    Drum, Liebchen, gute Nacht!

    Und hurtig durch die Fluren
    Trägt mich dahin mein Roß,
    Wohl kennt des Pfades Spuren
    Der treue Weggenoß.

    Er schaut hinein in's Dunkel,
    Vorwärts...

  • O stelle nicht die Blüthen
    In's Glas, die ich gebracht!
    Es knospen, wo sie glühten,
    Wohl andre über Nacht.

    Um deine Brust zu schmücken,
    Erdulden sie gern den Tod,
    Und frische will ich pflücken
    Dir früh im Morgenroth. (S. 113)...

  • Gesegnet seist du alle Zeit!
    Weil deine reine Seele sich
    Mir zugewandt, weil du im Leid
    Mit sanftem Wort getröstet mich;
    Weil wiederhallend meinem Wort
    Voll Klanges deine Seele ist,
    Und weil du selber ein Accord
    Von lieblich zarten Tönen bist;

    Weil du an jene schöne Welt...

  • Als wir in den ersten Jahren
    Fröhlich schwärmten, ach! da waren
    Rothe Rosen unsre Lust,
    Schmückten deine, meine Brust.

    Haben dann im Ehestübchen
    Lang' gesessen - sprich, du Liebchen,
    Sind die Rosen nun verdorrt?
    Oder blühen sie noch fort?...

  • Wir wohnen selbander im kleinen Haus
    Im traulich behaglichen Kreise;
    Doch blickst du oft verlangend hinaus,
    Geliebte, und klagst mir leise:

    "Die Welt ist so weit, die Welt ist so schön,
    Wir sind gebannt an die Schwelle;
    O könnten wir wandeln auf Bergeshöhn
    Und schiffen auf grüner Welle!...