• Holde, braune Augensterne
    Mit dem Zauber unergründet,
    O, ich früg' euch gar zu gerne,
    Was ihr Mund mir nie verkündet!

    Wenn ihr blicket in die meinen
    Wie die Augen sanfter Tauben,
    Sagt, wie könnt ihr ruhig scheinen
    Und doch mir die Ruhe rauben?...

  • Ich habe Land und Leute,
    Ein Königreich ist mein;
    Ich liebe dich, du Holde!
    Willst du nicht Königin sein?

    Meine Phantasie und Dichtung
    Das ist mein Königthum,
    Und dieses Reich erstreckt sich
    Um die ganze Welt herum.

    Ich hab' einen großen Hofstaat
    Und...

  • III.
    Carpe diem!
    Der Rose gleich, die noch im Sammt
    Der Knospe gestern lag verschlossen
    Und heut' schon hoch emporgeflammt,
    Ist uns die Liebe aufgeschossen.

    Heut' blüht sie noch; drum nimm...

  • II.
    Denkst du des Abends noch, des zauberischen,
    Der uns so süß vergieng und ach! so flüchtig
    In jener Kirche, wo uns eifersüchtig
    Die Heiligen ansah'n aus ihren Nischen?

    Und als du später wiederkehrtest zwischen
    Den lästigen Verwandten, ernst und züchtig,
    Wie eilt' ich, mich, dein rauschend...

  • Wie lieb' ich jene Zeit, wenn schwach und schwächer
    Der Tag verhallt mit seinen lauten Stimmen,
    Und wenn im Grau der Dämmerung verschwimmen
    Bastei und Aquaedukt und flache Dächer! -

    Denn, wenn die Nacht ausspannt den dunkeln Fächer,
    Darin der Sterne Diamanten glimmen,
    Wenn Nachtigallen zum Gesange...

  • Einst hab' ich fest an meine Kraft geglaubt.
    Wie hat der Ehrgeiz diese Brust durchwühlt!
    Die Schläfe hab' ich pochen oft gefühlt,
    Als wäre sie von einem Kranz umlaubt.

    Der grüne Baum der Hoffnung ist entlaubt.
    Die Liebe ist's, die jetzt die Ruh' mir stiehlt,
    Wenn deine weiße Hand die Stirn mir kühlt...

  • Was weckst du mich auf in der thauigen Nacht,
    Du sehnsuchtflötende Nachtigall?
    Nun ist mit deinem melodischen Schall
    Auch ein Widerhall
    Vergangenen Glücks erwacht.

    Wie heute schlugst du im Lindenbaum ...
    Ich herzte und küßte mein rosiges Kind;
    Die Saiten der Liebe erbebten gelind...

  • Ein ganzer Himmel war mir einst beschieden,
    Als deinen schönen Leib mein Arm umfangen;
    Der Frühling blühte und die Lerchen sangen,
    Und in dies heiße Herz ergoß sich Frieden.

    Ein einzig Wort, - o hättest du's vermieden! -
    Du sprachst es aus und alle Bande sprangen,
    Die liebend uns're Seelen einst...

  • Wie in den Abgrund sieht ein Kind mit Zagen,
    So sieh' dies Herz, zerrissen und voll Wunden,
    Ein Herz, das einst das höchste Glück empfunden;
    Komm', sieh'! und lern' dein eigen Leid ertragen.

    Sieh' diesen Geist, der einst in schönern Tagen
    So hoch gestrebt, so stolz und ungebunden,
    Im Staube nun, vom...

  • I.
    Wenn du nahst, leichtfüßiger als die Horen,
    Träumerisch im eigenen Reiz verloren:
    Alle Blicke, die dir am Munde hangen,
    Nimmst du gefangen.

    Wenn du sprichst, verbreitet sich Wohlgefallen,
    Wenn du singst, verstummen die Nachtigallen,
    Wo du weilst, entsprießen dem kargsten Boden...