An -.

Wie in den Abgrund sieht ein Kind mit Zagen,
So sieh' dies Herz, zerrissen und voll Wunden,
Ein Herz, das einst das höchste Glück empfunden;
Komm', sieh'! und lern' dein eigen Leid ertragen.

Sieh' diesen Geist, der einst in schönern Tagen
So hoch gestrebt, so stolz und ungebunden,
Im Staube nun, vom Schicksal überwunden,
Wie eine Eiche, die der Blitz erschlagen. -

Und wirst du einst in spätern Zeiten dich,
Ausruhend an des Glückes klaren Quellen,
Entsinnen meiner, der dir längst verblich:

Dann, wie um Leichensteine Immortellen,
Dann werden zur Erinnerung an mich
Sich Thränen deines Mitleids wohl gesellen. -

1879

More from Poet

Seit ich ein Mal dich umfangen,
Bin ich nur noch mehr verwaist;
Ach! vergebens
In des Lebens
Wirbel stürz' ich, denn gefangen
Hält dein Zauber meinen Geist.

Oft in ungestümem Sehnen
Heben meine Schwingen...

Als der Sommersonne Gluthen
Noch auf den Gefilden ruhten,
Fühlt' von Poesie und Liebe
Ich den Busen überfluthen.

Um die Mauer gelb und traurig
Seh' ich nun die Rebe ranken;
Herbstwind weht durch mein Gemüthe...

Noch einmal laß, du holde Fei,
In meinem Arm dich wiegen!
Das war ein wundersamer Mai,
So süß und so verschwiegen.

Ich kann es nicht; doch könnt' ich's auch,
Ich möchte dich nicht halten,
Da sich im ersten...

Wie der Sturmwind, der über die Haide pfeift
Ohne Rast, ohne Ruh', ohne sichere Statt,
So mein heißer Sinn über die Erde schweift,
So mein Herz, das keinen Freund, keine Heimat hat. -
Die sanfte blaue Blume im wogenden Korn,
Die...

Wie bist du schön, du tiefer blauer See!
Es zagt der laue West, dich anzuhauchen,
Und nur der Wasserlilie reiner Schnee
Wagt schüchtern aus der stillen Fluth zu tauchen.

Hier wirft kein Fischer seine Angelschnur,
Kein Nachen...