• Ich will mein Haar nicht stümmeln zu kleinen kurzen Stümpfen,
    Nicht kröpfen wie die Kronen der Weiden, der Linden,
    Da üppig Blattwerk ringelt an den wunden Rümpfen;
    Ich will mein Haar verhalten, es flechten und binden.

    Doch wenn Nächte schweben, möchte ich es lösen,
    Erlösen zu schwarzen Wolken, die Blitze rot...

  • Ihre Leiber standen in den Abendschatten licht,
    Schmal und hoch, von schimmerloser Bleiche :
    Blütenzweig, den Lieb für Liebe bricht,
    Windgewiegt und taugeküßt am Teiche.

    Stern um Stern kroch übers Dach sie anzusehn,
    Und die Schar der zarten Wolkenlämmer
    Flockte zögernder in lindem Wehn :
    ...

  • Lied, das im Schlummer des geliebten Mannes tönt!
    Wenn alles eingesammelt, Ruf, Gespräch und Glossen
    Wie Kinderspielzeug abends in den Schrank verschlossen,
    Die schwarze Mutter stumm in Schleiern und gekrönt

    Auf Treppen hoher Türme niederschreitet,
    Ein Lager streifend mit umflortem Mond bescheint,
    Der...

  • Mein Fenster ist im Dunkel aufgetan
    Und meine Seele aufgetan mit ihm.
    Ich seh den Sternenkranz der Cherubim
    Und warte auf den Schwan.

    Der Nachthauch irrt um Lager und Gestühl
    Und tastet an mein schauerndes Gewand
    Und streicht mit kaltem Finger meine Hand;
    Mein Fuß ist nackt und kühl....

  • Meine Füße tauchen in den Teppich, gaukeln auf dem bunten Meere,
    Klappernd um die Knöchel hüpft grüner Kugelketten Zier.
    Meine nackten Füße wissen nichts von Müh und Schwere,
    Meine Lenden wissen nichts von Scham vor dir.

    Mein bemalter Schwebeschleier
    Sprengt mit Rosen einen Leib, der ist Elfenbein;
    ...

  • Milchigweiße Ferne!
    Myrtengrüne Zeit!
    Nacht! Da Sommersterne
    Goldnen Schnee geschneit.
    Auf der Gitterlaube
    Feinstem Filigran
    Rosagrauer Taube
    Zartes Porzellan.

    Alles ist mir eigen,
    Alles zwitschert : Du!
    Mürrisch grobes Schweigen
    Deckt mein...

  • O komm.
    Du amethystenes Gewölbe großer Nacht.
    O komm.
    Du goldgestickte Decke über süßen Broten.
    O komm.
    Sternsamen, aus dem himmlischen Getreide rieselnd sacht.
    O komm.
    Du kupferdunkle Schlange, die mit Lebensgeifer spritzt die Toten.
    O komm.
    Du überm Alltag schwebende, verzückte...

  • Deine Hände keimen in Finsternissen,
    Und ich seh nicht, wie sie blühn,
    Atmend aus dem Schnee der Kissen.
    Meeresgrün,

    Wogengrau verglitzern deine Augen;
    Meine Wange leckt ihr Schaum.
    Nelkenrote Quallen saugen . . .
    Süßes Harz von weißem Birkenbaum

    Tropft die Stille...

  • Sie gingen
    Durch den nebelleicht kühlen Wintermorgen, Liebende,
    Hand in Hand.
    Erde bröckelte hart, gefrorene Pfütze sprang gläsern unter den Sohlen.
    Drunten am Uferwege
    Saß einer in brauner Sammetjoppe vor seiner Staffelei
    Und malte die blattlos hängende Weide.
    Kinder pirschten neugierig näher,...

  • Über uns Abend: schwaches Rosenflehn.
    Unter uns Sand. Tote Muscheln. Tang.
    Um uns Wind in finsterer Mäntel Wehn
    Und Meergesang.

    Unsere Nüster sog, die Lippe sann
    Ruch von Salz und See und Nichtmehrsein,
    Da das Wasser gnadelos hinverrann,
    Bleich am Strande traurige Fische schrein....