Lied, das im Schlummer des geliebten Mannes tönt!
Wenn alles eingesammelt, Ruf, Gespräch und Glossen
Wie Kinderspielzeug abends in den Schrank verschlossen,
Die schwarze Mutter stumm in Schleiern und gekrönt
Auf Treppen hoher Türme niederschreitet,
Ein Lager streifend mit umflortem Mond bescheint,
Der Silberlampe ; wenn sie lautlos weint
Und Krankentrunk aus Mohn und Asphodel bereitet :
Dann hör ich deine Atemzüge gehn.
Du singst. Ich suche dich und soll dich nie erlangen.
Ach, jeder weist mir, daß du heimlich fortgegangen -
Wie lang? Wohin? Ich kann dich nicht mehr sehn.
So weit bist du, so weit getrennt von meiner Seele,
Ob auch dein Leib so nah an meinem Leibe blieb ;
Ich rühre deine Achsel : Du. Ich hab dich lieb . . .
Und fühle Worte, die ich tags voll Scham verhehle,
Und doch will dies Gesicht, das über deins sich beugt,
Den Schläfer nimmer wecken,will nur betend wachen,
Daß nicht der Raum verfällt zur Höhle grauer Drachen,
Die einst den Knabentraum in wirre Angst geäugt.
Und doch weiß dieses Herz, daß Stundenschläge splittern,
Da du, ihm abgewendet, niemals wiederkommst.
Stern, der du über mir im warmen Dunkel glommst,
Wann werd ich einsam vor durchschneiten Morgen zittern?
Du weißt es nicht. Und bist am Ende schon bereit
Und fliehst mich ohne Hast auf deinen fremden Wegen -
Ich mag die Schläfe still an deine Schulter legen,
Die Hände auf mein Herz, das um Erbarmen schreit.