• XV.

    XV.
    (Meistersonett)
    Wenn sich ein Herz dem Herzen engverbunden,
    Gewinnet höher'n neuen Wert das Leben.
    Ein ziellos frommbefriedetes Ergeben,
    Ein himmlisch Glück, dem Götterreich entwunden!

    O Liebe...

  • Tönende Weisen, der Liebe gesungen,
    Blüten, zum Kranze harmonisch verschlungen.


    I.
    Wenn sich ein Herz dem Herzen engverbunden,
    Welch hohes...

  • II.

    II.
    Gewinnet höhern, neuen Wert das Leben
    In Phantasieen nur des Traumes immer?!
    Ich hör's und staune d'rob und glaub' es nimmer;
    All unser Glück, all unser frohes Streben

    Der Nichtigkeit wär's dann ja hingegeben! -
    Fürwahr, das war nicht eitlen Traums Geflimmer,
    Als wir uns sah'n und...

  • III.
    Ein ziellos frommbefriedetes Ergeben,
    Nicht lange Zeit vermocht' es zwar zu dauern;
    Der Pflicht Bewußtsein weckt aus Wonneschauern
    Den Geist. Nicht in die Lüfte sollt' er schweben,

    Nicht über Weltgesetze weg sich heben;
    Urmächte, die in Liebesgluten lauern,
    Erzeugen oft auch...

  • IV.

    IV.
    Ein himmlisch Glück, dem Götterreich entwunden,
    O, wie empfanden wir's, als endlich wieder
    Wir dann uns sahn! Durch unsre Glieder
    Zuckt's wie ein Blitz. "Wir haben uns gefunden!" -

    Gedenkst Du noch der jubelfrohen Stunden,
    Wo Du die Worte riefst, indes ich nieder,
    Verwirrt von Deinem...

  • V.

    V.
    O Liebe, Born zu heilen, zu gesunden,
    Von Leiden, die das Schicksal gab zu tragen,
    Und die der Brust entringen bittre Klagen,
    Wie bist so mächtig immer Du befunden!

    Und doch, o Liebe, Du auch schlugst schon Wunden,
    Und manchen gabst Du preis schon dem Verzagen,
    Obwohl umsonst er mocht'...

  • VI.

    VI.
    Von Göttergunst der Sterblichkeit gegeben
    Und mir in hohen Gnaden zugeführet
    Erschienest, als mich Deine Wahl erküret,
    Du mir, geliebt' Idol, geliebtes Leben.

    Und gläubig lauscht' ich ohne Widerstreben,
    Wenn Du mit Lob und Preis, der nur gebühret
    Den Göttern, mich beehrtest, tiefgerühret...

  • VII.
    Hienieden gibt's nichts Besseres daneben! -
    Welch eitler Wahn! - Da sieh heran sie schleichen,
    Die gift'ge Otter; bald uns zu erreichen
    Ist sie bemüht und wehe; sieh, soeben

    Will sie das Haupt zu raschem Bisse heben!
    Vor solcher Tücke schützet kein Entweichen;
    In der geschmeid'gen...

  • VIII.
    Du, schmerzenswunde Brust, Du hast's empfunden,
    Wie bitter kleinlich eifersücht'ge Seelen
    Zu kränken wissen, wie, um den zu quälen,
    Der glücklich scheint, sie nie zu schlecht befunden,

    Ein Mittel, einen Weg. Die schönen Stunden -
    Wie böse war's, als man, sie uns zu schmälen,
    Viel...

  • IX.

    IX.
    Um zu ersehntem Ziel uns zu geleiten,
    Das Schicksal fragt' ich unter heißen Thränen,
    Gibt's nichts? Muß ins Unendliche sich dehnen
    Der Pfad des Trübsals, den dahin wir schreiten?

    Und Gleiches fragtest Du, aus Seligkeiten
    Des Himmels stürzend, schaudernd vor dem Gähnen
    Des Abgrunds...