V.
O Liebe, Born zu heilen, zu gesunden,
Von Leiden, die das Schicksal gab zu tragen,
Und die der Brust entringen bittre Klagen,
Wie bist so mächtig immer Du befunden!
Und doch, o Liebe, Du auch schlugst schon Wunden,
Und manchen gabst Du preis schon dem Verzagen,
Obwohl umsonst er mocht' die Gottheit fragen,
Warum für ihn das Glück dahin geschwunden;
Warum denn er aus keinem Feuerkusse
Der Minne durfte süßen Nektar schlürfen,
Da selbst dem Wurm im Staube ward im Leben
Die Wohlthat, laben unbeschränkt zu dürfen
Sich, wie er mag, im Liebesfrohgenusse,
Von Göttergunst der Sterblichkeit gegeben.