VI.
Von Göttergunst der Sterblichkeit gegeben
Und mir in hohen Gnaden zugeführet
Erschienest, als mich Deine Wahl erküret,
Du mir, geliebt' Idol, geliebtes Leben.
Und gläubig lauscht' ich ohne Widerstreben,
Wenn Du mit Lob und Preis, der nur gebühret
Den Göttern, mich beehrtest, tiefgerühret
Vom Schmeichelwort, das mich sucht' zu erheben.
Ja, ich wie Du, das hab' ich längst erfahren,
Wir schwelgen froh in süßem Selbstentzücken,
Indem wir uns mit Glorienschein umweben,
Indem einander wir mit Reizen schmücken.
So ich wie Du, laß stets den Trug uns wahren:
Hienieden gibt's nichts Besseres daneben.