•      Der Hans und die Grete tanzen herum,
    Und jauchzen vor lauter Freude.
    Der Peter steht so still und stumm,
    Und ist so blaß wie Kreide.

    5      Der Hans und die Grete sind Bräut’gam und Braut,
    Und blitzen im Hochzeitgeschmeide.
    Der arme Peter die Nägel kau’t
    Und geht im Werkeltagskleide.

         Der Peter spricht leise vor sich her,...

  • [128] Der arme Spielmann.

    Zu Mainz gieng einst voll Harm und Leid
    Ein Spielmann alt und arm,
    Mit weißem Haar, im Bettelkleid,
    Die Geige in dem Arm.

    5 Wie frieret mich! wie hungert mich!
    Wie bin...

  • [229]

     Der armen Kinder Dank.

    Wir Kinder sind nicht sehr besonnen,
    Wir leben in den Tag hinein,
    Und denken heut in Freud’ und Wonnen:
    Es wird wohl morgen auch so sein.

    5 Bedenkt ihr heut uns mit...

  • [22] DER AUSSÄTZIGE KÖNIG

    Da trat auf seiner Stirn der Aussatz aus
    und stand auf einmal unter seiner Krone,
    als wär er König über allen Graus,
    der in die andern fuhr, die fassungsohne

    5...

  • Die alten klöster stellten an den mauern
    Die heilige wahrheit in gemälden aus.
    Die brüder füllte sie mit tiefen schauern
    Und wärmte so das kalte strenge haus.

    5 Es war die zeit wo Christi saaten sprossten ·
    Manch edler mönch von dem man heut nichts weiss
    Nahm auf dem leichenfelde seinen posten
    Und feierte den tod mit schlichtem fleiss ...

    ...
  • [11] Der bescheidne Schäfer.

    Mein Schäfer, ach! der ist bescheiden!
    Er liebt mich, zärtlich liebt er mich!
    Der Innbegriff von seinen Freuden,
    Sagt er mir öfters, sey nur ich:
    5 Doch bleibt er...

  • Der beste Staat.

    »Woran erkenn ich den besten Staat?«  Woran du die beste
         Frau kennst; daran mein Freund, daß man von beiden nicht spricht.

  • [100] Der blöde Liebhaber.

    Dein schmachtend Auge scheint mir, Chloe, längst zu sagen,
    Daß du nicht unempfindlich bist,
    Und daß der Wunsch von meinen stillen Klagen
    Dir kenntlich worden ist:

    5...

  • Der blühn’de Frühling bringt uns Freude,
         Der kalte Winter grämlich flieht;
    Nun fließt so klar das Bächlein wieder,
         Den Himmel lieblich Blau bezieht.
    5 Frisch und erquickend ist der Morgen,
         Der Abend färbt mit Gold den Quell;
    Und es erfreu’n sich alle Wesen,
         Und ich erfreu’ mich meiner Bell.[1]

    ...
  • [39] Der blinde Knabe

    O ihr Tage meiner Kindheit,
    Nun dahin auf immerdar,
    Da die Seele noch in Blindheit,
    Noch voll Licht das Auge war:
    5 Meine Blicke ließ ich schweifen
    Jedem frei ins Angesicht;...