Es schaut vom Bergesrande
Die öde Kapelle zu Thal,
Zu ihr aus fernstem Lande
Sonst zogen die Menschen zumal.
Sie nahten, andächtig zu wallen
Zum thronenden Heiligenbild;
Wen schlimmes Gebresten befallen,
Des Weh ward hier gestillt.
Doch jetzt herrscht drinnen...
-
-
In diesen herbstlich klaren Tagen,
Wo Schwalb' und Star nach Süden fliehn,
Möcht' ich - vom Dampfroß fortgetragen -
Mit dir zu meiner Heimath ziehn.
Eh' Wald und Flur sich sterbend neigen,
Bedeckt von weißem Flockentanz,
Möcht' ich die theuren gern dir zeigen
Im letzten Sommersonnenglanz.... -
3.
Des Menschen Aug' durchschweift des Weltalls Räume,
Des Busens bangen Sehnsuchtsdrang zu heilen,
Von Klippenrändern schaut's hinab, von steilen,
Und starrt entzückt in wilder Brandung Schäume.
Es schwelgt mit Lust im Grün der Waldesbäume,
Wenn sonn'ge Strahlen licht die Laubnacht theilen,... -
Der Herbst brach an, tiefernste Weltentrauer
Sinkt auf die Flur, der grimme Nordwind tost,
Durchs bange Herz ziehn ahnungsvolle Schauer:
Du bist mein Trost.
Das Laub sinkt hin vor argen Sturms Gewüthe,
Am Boden tanzen Blätter wirr und wild,
Was thut's? Mir lacht die schönste Menschenblüthe,
... -
1.
Allein einst saß ich an Bergesrand
Auf der Furka ragenden Höhn,
Heraufwärts scholl von der Maienwand
Der Herdenglocken Getön.
Des Finsteraahorns Felsenkoloß
Stieg in den Aether empor,
Tief unten im Thale die Rhone schoß
Aus dem Riesengletscher hervor.
... -
1.
Es geht ein Rufen durch die Nacht,
Verklingend in den stillen Fernen,
Der Wälder Meer rauscht heimlich-sacht,
Bestrahlt von tausend goldnen Sternen;
Rings Nacht und Einsamkeit!
Leis flüstert's in den stillen Gründen,
Nun will sich weit und breit
Der Nacht geheimes Liebesfest entzünden.... -
1.
Im tiefsten Seelenschreine
Will ich dein Bildniß hegen,
Dort will ich's im Vereine
Zu allem Heil'gen legen;
Du gingst mir lang zur Seite,
Mein Herz ward gut und stille,
Nun führt dich in die Weite
Des argen Schicksals Wille.
Nun bald, dich mir entraffend,... -
Es kniet der Schwarm in Tempeln und bittet um
Gedeihlich-langes Leben und Wohlergehn,
Um täglich Brot und Sättigung und
Gnade des Himmels in Fährlichkeiten.
Ich aber flehe: Gebet, o Götter, mir
Schönheit der Seele, leihet mir reichen Geist,
Schenkt heil'gen Sinn, mein Innres läßt's dem
Ew'... -
1.
Dich schuf Natur und brach die Form in Stücke,
Um weiße Schultern spielen goldne Lichter,
Vor dir beugt trunknen Muths sein Knie der Dichter,
Kein andres Glück gleicht deines Anblicks Glücke.
Auf das dein Bild jedwedes Herz berücke,
Gab dir Natur das schönste der Gesichter,
Welch Haupt... -
Mein armes Herz, ich höre bang dich klagen,
Daß Lieb' und Glück dem Zeitenflug erliegen;
Doch glaub: der Schönheit Born kann nicht versiegen,
Und Holdes blüht auch in der Zukunft Tagen.
Glanzvoll wird manch ein Frauenbild noch ragen,
Noch manch ein Leib in Ebenmaß sich wiegen,
Der Anmuth Reiz wird dich...