• [91] DIE LIEBENDE

    Das ist mein Fenster. Eben
    bin ich so sanft erwacht.
    Ich dachte, ich würde schweben.
    Bis wohin reicht mein Leben,
    5 und wo beginnt die Nacht?

    Ich könnte meinen, alles
    wäre noch...

  • [18] Die Liebende

    Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleite
    mich verlierend selbst mir aus der Hand,
    ohne Hoffnung, daß ich Das bestreite,
    was zu mir kommt wie aus deiner Seite
    5 ernst und unbeirrt...

  • [37] DIE MUTTER

    Aufwärts die Theaterrampe
    rollen dröhnend die Karossen,
    abseits unter trüber Lampe
    steht ein altes Weib verdrossen.

    5 Nur wenn jäh ein Hengst mal scheute,
    wars, daß sie zusammenschrecke;
    ...

  • [65] DIE PARKE

    I
    Unaufhaltsam heben sich die Parke
    aus dem sanft zerfallenden Vergehn;
    überhäuft mit Himmeln, überstarke
    Überlieferte, die überstehn,

    5 um sich auf den klaren Rasenplänen
    ...

  • [89] DIE SCHWESTERN

    Sieh, wie sie dieselben Möglichkeiten
    anders an sich tragen und verstehn,
    so als sähe man verschiedne Zeiten
    durch zwei gleiche Zimmer gehn.

    5 Jede meint die andere zu stützen,
    ...

  • [102] DIE SONNENUHR

    Selten reicht ein Schauer feuchter Fäule
    aus dem Gartenschatten, wo einander
    Tropfen fallen hören und ein Wander-
    vogel lautet, zu der Säule,
    5 die in Majoran und Koriander
    steht und...

  • [20] Die Stille

    Hörst du, Geliebte, ich hebe die Hände –
    hörst du: es rauscht …
    Welche Gebärde der Einsamen fände
    sich nicht von vielen Dingen belauscht?
    5 Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider
    ...

  • [27] DIE VERSUCHUNG

    Nein, es half nicht, daß er sich die scharfen
    Stacheln einhieb in das geile Fleisch;
    alle seine trächtigen Sinne warfen
    unter kreißendem Gekreisch

    5 Frühgeburten: schiefe, hingeschielte...

  • [65] Verkündigung

    [67] Die Worte des Engels

    Du bist...

  • [99]  Die Zaren

         Ein Gedicht-Kreis (1899 und 1906)

     I

    [101] Das...