[27]
MELANCHOLIE
Bläuliche Schatten. O ihr dunklen Augen,
Die lang mich anschaun im Vorübergleiten.
Guitarrenklänge sanft den Herbst begleiten
Im Garten, aufgelöst in braunen Laugen.
5 Des Todes...
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Laura – Sonnenaufgangsglut
Brennt in deinen goldnen Bliken,
In den Wangen springt purpurisch Blut,
Deiner Thränen Perlenflut
5 Nennt noch Mutter das Entzücken –
Dem der schöne Tropfe thaut,
Der darinn Vergöttrung schaut,
Ach dem Jüngling der belohnet wimmert,
Sonnen sind ihm aufgedämmert!10 Deine...
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[12]
MELANCHOLIE DES ABENDS
— Der Wald, der sich verstorben breitet —
Und Schatten sind um ihn, wie Hecken.
Das Wild kommt zitternd aus Verstecken,
Indes ein Bach ganz leise gleitet5 Und Farnen...
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[6] Memento.
Geliebte, willst Du doppelt leben,
So sei des Todes gern gedenk,
Und nimm, was Dir die Götter geben,
Tagtäglich hin wie ein Geschenk.[...
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[16] Memento
Uns Junge hat es umgerissen –
Wir stehen draußen so im Feld,
wir glaubten schon, zu halten und zu wissen –
und da versank die ganze Welt.5 „Die Welt ist falsch!“ Sie ist doch kein...
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Bang war das Herz. Mit ahnendem Gemüthe
sah ich ins Land, als mir der Frühling blühte.Vor jedem Schritte stand als Schicksalswende,
ob morgen in der Schule ich bestände.5 Soweit die Rätsel von zehn Jahren reichen,
ward alles da von allem mir zum Zeichen.Als sie zum erstenmal die Liebe nannten,
löst’ ich die Gleichung mit der Unbekannten.... -
[64]
Mene – Tekel!
Sitt’ge Mienen, weiße Schminke,
Greller Diamantenglanz,
Halbverhüllte üpp’ge... -
[152] Meningitis tuberculosa
Die Augen irren kreuz und quer,
Die Hände krabbeln hin und her,
Der dünne Atem zieht so schwer,
Nun schlägt auch bald das Herz nicht mehr.5 Längst hat im Köpfchen tiefe...
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#EANF#
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[26] MENSCH UND TIER
Wenn ich die Gesichter rings studiere,
Frage ich mich oft verzagt:
Wieviel Menschen gibt’s und wieviel Tiere? –
Und dann hab’ ich – unter uns gesagt –
5 Äußerst dumm gefragt...