Melancholie

MELANCHOLIE
Bläuliche Schatten. O ihr dunklen Augen,
Die lang mich anschaun im Vorübergleiten.
Guitarrenklänge sanft den Herbst begleiten
Im Garten, aufgelöst in braunen Laugen.
Des Todes ernste Düsternis bereiten
Nymphische Hände, an roten Brüsten saugen
Verfallne Lippen und in schwarzen Laugen
Des Sonnenjünglings feuchte Locken gleiten.

Collection: 
1913

More from Poet

  • ZU ABEND MEIN HERZ
    Am Abend hört man den Schrei der Fledermäuse.
    Zwei Rappen springen auf der Wiese.
    Der rote Ahorn rauscht.
    Dem Wanderer erscheint die kleine Schenke am Weg....

  • WINTERDÄMMERUNG
    An Max von Esterle

    Schwarze Himmel von Metall.
    Kreuz in roten Stürmen wehen
    ...

  • WINKEL AM WALD
    An Karl Minnich
    Braune Kastanien. Leise gleiten die alten Leute
    In stilleren Abend;...

  • VORSTADT IM FÖHN
    Am Abend liegt die Stätte öd und braun,
    Die Luft von gräulichem Gestank durchzogen.
    Das Donnern eines Zugs vom Brückenbogen —
    Und Spatzen flattern über Busch und...

  • VERKLÄRTER HERBST
    Gewaltig endet so das Jahr
    Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
    Rund schweigen Wälder wunderbar
    Und sind des Einsamen Gefährten.

    Da sagt der Landmann...