• [121] Die Straßenschlacht in Moskau

    „Wo kommst du her in dem roten Kleid
    Und färbst den Schnee auf dem weiten Plan?"
    „Ich komm aus blutigem Männerstreit,
    Ich komme rot von der Ehrenbahn;
    5...

  • [96] Die Strandbuche.

    Hoch auf meerumbrauster Düne ragt in voller Maienpracht
    Eine Buche; „Mutter – ruft sie – wieder kam das Meer bei Nacht,
    Wieder hat’s aus grünem Seetang viel der Kränze mir geschlungen,
    Hat mir...

  • Die Stunde schlägt, das Boot legt an;
         Du gehst, Du Liebling meiner Brust;
    O, daß ich’s noch ertragen kann!
         Das Schicksal ruft und fort du mußt. –
    5 Oft starr’ ich in die Brandung wohl,
         Und ruf’ ihr zu des Herzens Qual:
    „Hier scholl das letzte Lebewohl,
         Dort sah ich sie zum letzten Mal!“

    Am stillen Ufer, abgehärmt,...

  • [57] Die Symbolistin

    Dein Auge brennt, dein Atem fliegt,
    Blaß bist du wie der Tod;
    Und frag’ ich dich, woran das liegt,
    Du wirst wie Blut so rot.

    5 Dein Auge senkt sich grambesiegt,
    Die Wimper...

  • [57]
    Die Tanne

    Horch die Glocke! Mag die Tanne stehn
    Und noch einen letzten Sonntag sehn!
    Montags soll sie fallen! „Nichts da!...

  • [37]

     3. Die Tasso-Eiche.

    Nach Jahren wilder, unerhörter Qualen
    Dein stiller Platz im Schatten dieses Baum’s,
    So nah der Sonne deiner Ruhmesstrahlen,
    So fern der Stätte deines Seelentraum’s!...

  • [30] Die Theilung der Erde.

    Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen
    Den Menschen zu, nehmt, sie soll euer seyn.
    Euch schenk ich sie zum Erb’ und ew’gen Lehen,
    Doch theilt euch brüderlich darein...

  • Die Kugel mitten in der Brust, die Stirne breit gespalten,
    So habt ihr uns auf blut’gem Brett hoch in die Luft gehalten!
    Hoch in die Luft mit wildem Schrei, daß unsre Schmerzgeberde
    Dem, der zu tödten uns befahl, ein Fluch auf ewig werde!
    5 Daß er sie sehe Tag und Nacht, im Wachen und im Traume –
    Im Oeffnen seines Bibelbuchs wie im Champagnerschaume!
    ...

  • Die töne erfassen mich oft wie ein meer ·
         Zu meinem bleichen sterne
    Ob im äther weit ob im nebel schwer
         Steur ich ins ferne.

    5 Die brust hervorgekehrt und die lunge
         Wie ein segel gefüllt
    Ersteig ich die wellenberge im sprunge
         Die mir das dunkel verhüllt.

    Alle regungen kommen mich an
    10      Eines schiffs in...

  • [19] DIE TOTE IM WASSER

    Die Masten ragen an dem grauen Wall
    Wie ein verbrannter Wald ins frühe Rot,
    So schwarz wie Schlacke. Wo das Wasser tot
    Zu Speichern stiert, die morsch und im Verfall.

    5 Dumpf tönt der...