Nach Jahren wilder, unerhörter Qualen
Dein stiller Platz im Schatten dieses Baum’s,
So nah der Sonne deiner Ruhmesstrahlen,
So fern der Stätte deines Seelentraum’s!
„Ferrara“ und „Lenore“ – ach, die Namen,
Die in der frommen Mönche düst’rem Kreis
Verschämt nur über deine Lippen kamen,
Hier schriest du sie vielleicht noch bang und heiß!
Hier durfte unbelauscht dein Herz verbluten,
Und wenn dein Weh in Thränen sich ergoß,
Verklärten sie die reinsten Sonnengluthen –
Hier war dein Schmerz kein sündiger Genoß!
Dann schwanden Roma’s wirre Häusermassen
Wie Nebel, und nur eines sah dein Blick:
Ferrara’s marmorschimmernde Terrassen
Und jener Tage blumiges Geschick!
Nun schlummerst du, entrückt dem Qualbereiche,
Das wärmste Herz im Bann des kühlsten Raum’s,
Doch noch umsäuseln mystisch jene Eiche
Die Schauer deines unerfüllten Traum’s!
Ich fühlte sie.... und grünt ihr auch zur Seite
Der bitt’re Lorbeer – hier gebeut er nie,
Nur Sehnsucht reißt die Seele in die Weite,
Und Liebeszauber ranken sich um sie;
Vor deiner Grust erstirbt jed’ eitles Wähnen,
Hier thront dein Ruhm in majestät’scher Ruh,
Doch wo der Mensch gelitten, fand ich Thränen,
Und schluchzen, träumen durft’ ich hier wie du!