• [19] Der Stachelreim

    Erast, der gern so neu als eigentümlich spricht,
    Nennt einen Stachelreim sein leidig Sinngedicht.
    Die Reime hör’ ich wohl; den Stachel fühl’ ich nicht.

  • Vetter Hans Jerg, ’s dunnert, es dunneret ehnen am Rhi-Strom,
    und es git e Wetter! I wott, es zög si vorüber.[a 1]
    ’s chunnt so schwarz, – nei lueget, wie’s blizt, und loset, wie’s windet,
    wie’s im Chemi tost, und der Guhl uffem Chilche-Thurm gahret!
    5
    Helfis Gott! – ’s chunnt alliwil nöcher und alliwil stärcher.
    Ziehnt doch d’...

  • [49] Der Steinochs

    Der Steinochs schüttelt stumm sein Haupt,
    daß jeder seine Kraft ihm glaubt.
    Er spießt dich plötzlich auf sein Horn
    und bohrt von hinten dich bis vorn.
    5      Weh!

    Der Steinochs lebt von Berg...

  • [152]       Der Storch.

         Nach dem Frieden.

         Willkumm Her Storch! bisch au scho do,
    und schmecksch im Weiher d’ Frösche scho?
    Und meinsch der Winter heig si Sach,
    und ’s besser Wetter chömm alsgmach?...

  • [19] Der Sturm.

    Der lichte Himmel schwärzet sich:
    Ein jäher Sturm braust in den Zweigen,
    Und überall herrscht fürchterlich
    Ein ehrerbiethig Schweigen.
    5 Der kleinen Sänger tonreich Chor
    Vergißt sein Lied...

  •      Der Sturm spielt auf zum Tanze,
    Er pfeift und saust und brüllt;
    Heisa, wie springt das Schifflein!
    Die Nacht ist lustig und wild.

    5      Ein lebendes Wassergebirge
    Bildet die tosende See;
    Hier gähnt ein schwarzer Abgrund,
    Dort thürmt es sich weit in die Höh’.

         Ein Fluchen, Erbrechen und Beten
    10 Schallt aus der Kajüte...

  • Fürchterlich tob’ ich einher, doch tobend zerreiß’ ich die Wolken,
         Bis ein freundlicher Tag wieder den Sterblichen lacht.

  • [32] DER STYLIT

    Völker schlugen über ihm zusammen,
    die er küren durfte und verdammen;
    und erratend, daß er sich verlor,
    klomm er aus dem Volksgeruch mit klammen
    5 Händen einen Säulenschaft empor,

    der noch...

  • [58] Der Symbolist

    Eine mondbestrahlte blasse Hand
    Wand sich nachts aus seinen weißen Decken,
    Daß, gelähmt in stummem, starrem Schrecken,
    Er nur mühsam sich hinweg gewandt.

    5 Jene blasse, mondbestrahlte Hand...

  • [52] DER TAG

    Palmyras Tempelstaub bläst auf der Wind,
    Der durch die Hallen säuselt in der Zeit
    Des leeren Mittags, wo die Sonne weit
    Im Blauen rast. Der goldene Atem spinnt,

    5 Der goldene Staub des Mittags sich wie...