[380] Auf ein Soldatenbild
Hoher Kragen, eingezwängt
in die Affenjacke;
der Zivilleib, angestrengt,
weicht dem Zeitgeschmacke.
5 Fremd und leer blickt dein Gesicht.
Du verstehst das...
[380] Auf ein Soldatenbild
Hoher Kragen, eingezwängt
in die Affenjacke;
der Zivilleib, angestrengt,
weicht dem Zeitgeschmacke.
5 Fremd und leer blickt dein Gesicht.
Du verstehst das...
Schlof wohl, schlof wohl im chüele Bett!
De ligsch zwor hert uf Sand und Chies;
doch spürts di müede Rucke nit.
Schlof sanft und wohl!
5 Und ’s Deckbett lit der, dick und schwer
in d’ Höcht gschüttlet, uffem Herz;
Doch schlofsch im Friede, ’s druckt di nit.
Schlof sanft und wohl!
De schlofsch und hörsch mi Bhütdi Gott,
...
[20] Auf einen Brand zu**
Ein Hurenhaus geriet um Mitternacht in Brand.
Schnell sprang, zum Löschen oder Retten,
Ein Dutzend Mönche von den Betten.
Wo waren die? Sie waren – – bei der Hand.
5 Ein Hurenhaus...
Auf einen Geizigen.
Ist’s wahr, mein Freund! daß Ligurin,
Der gleich dem Tantal lebt, nicht sich noch andern nützet,
So vieles Gold besitzet? –
Nein, er besitzt kein Gold, das Gold besitzet ihn.
[22] Auf einen gewissen Leichenredner
O Redner! Dein Gesicht zieht jämmerliche Falten,
Indem dein Maul erbärmlich spricht.
Eh’ du mir sollst die Leichenrede halten,
Wahrhaftig, lieber sterb’ ich nicht...
Auf meiner Herzliebsten Aeugelein
Mach’ ich die schönsten Canzonen.
Auf meiner Herzliebsten Mündchen klein
Mach’ ich die besten Terzinen.
5 Auf meiner Herzliebsten Wängelein
Mach’ ich die herrlichsten Stanzen.
Und wenn meine Liebste ein Herzchen hätt’,
So wollt’ ich drauf machen ein hübsches Sonett.
[81] Aufblick.
Ueber unsre Liebe hängt
eine tiefe Trauerweide.
Nacht und Schatten um uns beide;
unsre Stirnen sind gesenkt.
5 Wortlos sitzen wir im Dunkeln;
einstmals rauschte hier ein Strom,
einstmals sahn...
[170]
III.
Auferstehung.
Posaunenruf erfüllt die Luft,
Und furchtbar schallt es wieder;
Die Todten steigen aus der Gruft,
Und schütteln und rütteln die Glieder.
5 Was Beine hat, das...
Mein Haupt war Flamme, dem beschwingten Schritt
entstiebten Funken, als ich von dir eilte.
Ich riß mir die Minute mit,
wo uns die Ewigkeit verweilte!
5 So ist das alte Wunder wieder wahr.
Es half ein Gott die Endlichkeit besiegen.
So ist ein müdes Menschenpaar
zu jungen Tagen aufgestiegen!
Mit beiden Händen trag’ ich zitternd mir...
[83]