• [28] Idyll

    Zum Kellner sprach die Kellnerin:
    Mir wird so sonderbar zu Sinn,
    Ich finde mich ganz verändert.
    Wie bin ich Ärmste doch bisher
    5 Empfindungsbar, gedankenleer
    Durchs Gastlokal geschlendert!

    Nun...

  • [58] IDYLLE
    NACH EINEM ANTIKEN VASENBILD:
    ZENTAUR MIT VERWUNDETER FRAU
    AM RAND EINES FLUSSES

    (Der Schauplatz im Böcklinschen Stil. Eine offene Dorfschmiede. Dahinter das Haus, im Hintergrunde ein Fluß. Der Schmied an...

  • [85] Igel und Agel

    Ein Igel saß auf einem Stein
    und blies auf einem Stachel sein.
              Schalmeiala, schalmeialü!
         Da kam sein Feinslieb Agel
    5      und tat ihm schnigel schnagel
    zu seinen Melodein....

  • [112]
     8.

    Ihr Klänge und ihr Düfte,
    Ihr Farben heiß und grell,
    Ihr buhlerischen Lüfte
    Und Fluthen silberhell —

    5 Wer je in sich getrunken
    Den Zauber eurer...

  • [23] Ihr Wille und sein Wille

    Er       Nein, liebe Frau, das geht nicht an:
              Ich muß hier meinen Willen haben.
    Sie     Und ich muß meinen haben, lieber Mann.
    Er       Unmöglich!
    5 Sie...

  • [89] Ihre Genesung.

    Deine Freundinn, Natur! leidet und schläft und du,
    Allbelebende, säumst? ach! und ihr heilt sie nicht,
         Mächt’ge Lüfte des Aethers,
              Nicht ihr...

  • [254]           Ihre Schönheit.

         Sie naht in Schönheit wie die Nacht,
    Gewölklos, rein und sternenlicht;
    Des Dunkels wie des Schimmers Pracht
    Eint sich in Aug’ und Angesicht
    5 Mit jenes...

  • [61] Ikarus.

    Immer wieder dieselbe Geschichte:
    Siege, Triumphe, Gottesgerichte.

    Wem jeder Sprung, auch der kühnste, geglückt,
    Der fühlt sich dem Gesetz entrückt,
    5 Er ist heraus aus dem Alltagstrott,
    Fliegen will...

  • [22] Ilse

    Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,
    Ein reines unschuldsvolles Kind,
    Als ich zum erstenmal erfahren,
    Wie süß der Liebe Freuden sind.

    5 Er nahm mich um den Leib und lachte
    Und flüsterte: O welch ein...

  •      „Im Anfang war die Nachtigall
    Und sang das Wort: Züküht! Züküht!
    Und wie sie sang, sproß überall
    Grüngras, Violen, Apfelblüth.

    5      „Sie biß sich in die Brust, da floß
    Ihr rothes Blut, und aus dem Blut
    Ein schöner Rosenbaum entsproß;
    Dem singt sie ihre Liebesgluth.

         „Uns Vögel all in diesem Wald
    10 Versöhnt das Blut...