• [52] Die Luft

    Die Luft war einst dem Sterben nah.

    ‚Hilf mir, mein himmlischer Papa‘,
    so rief sie mit sehr trübem Blick,
    ‚ich werde dumm, ich werde dick;
    5 du weißt ja sonst für alles Rat –
    ...

  • Die Luft.

    »Trüber Schleier der Luft, der uns den goldenen Tag raubt,
         Uns mit Seuchen und Frost, uns auch mit Launen betrübt.«
    Also zürnete ich. – Da klangen liebliche Töne,
         Und in entnebelter Luft sangen mir Genien zu.
    5 »Sterblicher, hast du die Morgen-, die Abendröthe gesehen?
         Hast du den lieblichen Ton deiner Geliebten gehört?...

  • [25] Die Lumpensammlerin

    Hält sie den Kopf gesenkt wie ein Ziegenbock,
    Ihre Gemüsenase,
    Ihr spitzer Höcker, ihr gestückelter Rock
    Haben die gleiche farblose Drecksymphonie
    5 Der Straße....

  • [81] Die Lupe bietet sich an

    Ich will euch dienen,
    Will euer Auge sein,
    Wenn ihr im Allzuklein
    Suchet wie Bienen.

    5 Ich deute euch jederzeit
    Falsches und Wahres,
    Und...

  • [155] Die Mädchen von Colberg.
    (1886.)

    Gen Jena zog der Preußen Macht
    In siegesfrohen Schaaren ...
    Zerstoben ist in einer Schlacht
    Der Ruhm von sieben Jahren.

    5 Auf Gras und Kraut lag...

  • [33] Die Mütze.

    Als Junker Hanns in den Alleen
    An seinem Schloß spatzieren gieng;
    Sah er den Gärtner, Lukas, stehen,
    (Es war ein Fest,) geputzt und flink.
    5 Er sah: gethürmt, von seinem Ohr
    Stieg...

  • Die Macht des Gesanges.

          Ein Regenstrom aus Felsenrissen,
    Er kommt mit Donners Ungestüm,
    Bergtrümmer folgen seinen Güssen,
    Und Eichen stürzen unter ihm.
    5 Erstaunt mit wollustvollem Grausen
    Hört ihn der Wanderer und lauscht,
    Er hört die Flut vom Felsen brausen,
    Doch weiß er nicht, woher sie rauscht;
    So strömen des Gesanges...

  •      Bei Stargardt, im treuen Pommerland,
    Da liegt ein See, Madü genannt,
    Drin leben für reicher Leute Tische
    Gar leckerhafte feine Fische,
    5 Die man Madü-Maränen heißt.
    Sie sind nur diesem Wasser eigen,
    Und hingebracht vom bösen Geist,
    Wie? das soll bald sich deutlich zeigen.

         Ein Bischof lebt’ in jener Stadt
    10 Fromm, heilig...

  • [80] Die Marktweiber in der Stadt.

    I chumm do us ’s Rothshere Hus,
    ’s isch wohr, ’s sieht proper us;
    doch ischs mer, sie heigen o Müeih und Noth
    und allerlei schweri Gidanke,
    5      „Chromet...

  • Sieh diesen schatz mit florentiner reizen:
    Die wiegung und des körpers muskelkraft
    Wo nicht die beiden himmelsschwestern geizen:
    Feinheit und stärke! welche meisterschaft!
    5 So göttlich fest so zierlich zum berücken –
    Das weib gemacht für sammt und edelstein
    Um päbste oder prinzen zu beglücken.

    Sieh dieses lächeln wollustvoll und fein
    Wo...