Die Lupe bietet sich an

Ich will euch dienen,
Will euer Auge sein,
Wenn ihr im Allzuklein
Suchet wie Bienen.

Ich deute euch jederzeit
Falsches und Wahres,
Und Wunderbares
Der bunten Winzigkeit.

Die spiegelt geheimnisvoll
Das große Treiben. –
Und im kleinsten Winkel soll
Kein Schmutz bei euch bleiben.

Ich kann, aber will nicht gern
Euch Löcher brennen.
Haltet mir Blendlicht fern!
Ihr sollt mich kennen.

Ihr sollt mich durchschaun,
Wie ich die Spitzbübchen,
Sollt ganz mir vertraun,
Eurem konvexsen Linschen Lüpchen.

Collection: 
1933

More from Poet

  • Tiefe Stunden verrannen.
    Wir rührten uns nicht.
    In den alten Tannen
    Schlief ein Gedicht.

    Stieg ein Duft aus dem Heu,
    Wie ihn die Heimat nur haucht. – –
    Sahst du das Reh, das scheu
    Dort aus dem Duster...

  • Hell strahlen die festlichen Wände,
    Fanfaren schmettern laut.
    Es reichen sich selig die Hände
    Bräutigam und Braut.

    Es schwelgen im rauschenden Glanze
    Frohe Damen und Herrn
    Und wiegen sich lachend im Tanze. – –...

  • (30. Januar 1919)

    Limi, Seeheimer Laterne
    Glüht rot.
    Trennt uns nur die Feme?
    Oder Not?
    Von dem Wernerwalde
    Und vom Einst
    Träum ich, träum, daß balde
    Du erscheinst.
    Komm,...

  • Wenige Schritte weiter –
    Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
    Blickst du auf Lande, die heiter
    Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

    Grüne schlummernde Wellen
    Glitzern im Regenbogenstaub;
    Und Friede...

  • Mir träumte, ein kleines Schwälbchen
    Flöge über das Meer.
    Ein fremder, häßlicher Vogel,
    Der jagte hinter ihm her.

    Und eine weiße Möwe
    Schloß sich zum Wettflug an,
    Bis sie dem wilden Jäger
    Die Beute...