[89] Der Galgenabbruch
An alte Galge bei’r a Stadt
Beschloß man abzutrage;
Dieweil der weise Magistrat
An neue will aufschlage.
5 Baufällig ganz der alte sei
Drum wöll mer ihn verschenke;
Weg müeß er auf...
[89] Der Galgenabbruch
An alte Galge bei’r a Stadt
Beschloß man abzutrage;
Dieweil der weise Magistrat
An neue will aufschlage.
5 Baufällig ganz der alte sei
Drum wöll mer ihn verschenke;
Weg müeß er auf...
Tausend Wege durchziehn mich, doch wähle nicht lange, o Wandrer,
Jeder der Pfade führt dich an ein ruhiges Ziel.
[21] Der Gast.
Das Kind ist krank zum Sterben,
Die Lampe giebt trägen Schein,
Die Mutter spricht: mir ist es
Als wären wir nicht allein.
5 Der Vater sucht zu lächeln,
Doch im Herzen pocht’s ihm bang,
...
[80] Der Gaul
Es läutet beim Professor Stein.
Die Köchin rupft die Hühner.
Die Minna geht: Wer kann das sein? –
Ein Gaul steht vor der Türe.
5 Die Minna wirft die Türe zu.
Die Köchin kommt: Was gibt’s denn?...
[68] Der Gebrauch der Jugend.
Was hilft das Leben, wenn man es nicht nützt?
Wenn man die fröliche Zeit
Zu lieben sich verbeut:
O Doris, was hilft dir dein Leben anitzt?
5 Was nützt die Rose wenn...
[32] Der Gefangene
Oftmals hab’ ich nachts im Bette
Schon gegrübelt hin und her,
Was es denn geschadet hätte,
Wenn mein Ich ein Andrer wär’.
30 Höhnisch raunten meine Zweifel
Mir die...
[36] Der Gekrönte.
Von eines kunstgeweihten Tempels Stufen
Stieg er herab: der Sieger im Gesang.
Im abendlichen Dunkel dicht gedrängt,
In langen Reihen harrte sein die Menge.
5 Wohin er lächelnd...
Abendlich blasser wird es am Meere,
Und einsam, mit seiner einsamen Seele,
Sitzt dort ein Mann auf dem kahlen Strand,
Und schaut, todtkalten Blickes, hinauf
5 Nach der weiten, todtkalten Himmelswölbung,
Und schaut auf das weite, wogende Meer,
Und über das weite, wogende Meer,
Wie Lüftesegler, ziehn seine Seufzer,
Und kehren wieder,...
[22] Der Gethmann’sche Garten zu Blankenstein.
Ein kleines Eden nenn’ ich diesen Garten
Mit seinen wundervollen Laubengängen,
Die labyrinthisch-...
Der Gewinn des Lebens.
Nach dem Englischen.
Am kühlen Bach, am luftgen Baum
Träum’ ich nun meines Lebens Traum;
Und mag nicht wissen, ob die Welt,
Wie ich mir träume, sei bestellt:
5 Denn ach! ist der wohl mehr beglückt,
Der, daß sie nicht so sei, erblickt?
Ich ging einmal der Weisheit nach...