• Meine güldenen Dukaten,
    Sagt wo seyd Ihr hingerathen?

    Seyd Ihr bey den güldnen Fischlein,
    Die im Bache froh und munter
    5 Tauchen auf und tauchen unter?

    Seyd Ihr bei den güldnen Blümlein,
    Die auf lieblich grüner Aue
    Funkeln hell vom Morgenthaue?

    Seyd Ihr bei den güldnen Vöglein,
    10 Die da schweifen glanzumwoben
    In den...

  •      Herr Ulrich reitet im grünen Wald,
    Die Blätter lustig rauschen.
    Er sieht eine holde Mädchengestalt
    Durch Baumeszweige lauschen.

    5      Der Junker spricht: Wohl kenne ich
    Dies blühende, glühende Bildniß,
    Verlockend stets umschwebt es mich
    In Volksgewühl und Wildniß.

         Zwei Röslein sind die Lippen dort,
    10 Die lieblichen,...

  •      [167] Der liebgott het zum frůelig gseit:
    «gang, deck im würmli au si tisch!»
    druf het der chriesbaum blätter treit,
    vil tûsig blätter grůen und frisch.

    5      Und ’s würmli usem ei verwachts...

  • Das Mädchen
    aus der Fremde.

    In einem Thal bey armen Hirten
         Erschien mit jedem jungen Jahr,
    Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
         Ein Mädchen, schön und wunderbar.

    5 Sie war nicht in dem Thal gebohren,
         Man wußte nicht, woher sie kam,
    Und schnell war ihre Spur verloren,
         Sobald das Mädchen Abschied nahm.

  • [144] DAS MÄDCHEN MIT DEM MUTTERMAL
    Chanson

    Woher sie kam, wohin sie ging,
    Das hab’ ich nie erfahren.
    Sie war ein namenloses Ding
    Von etwa achtzehn Jahren.
    5 Sie küßte...

  • [45] DAS MÄRCHEN VON DER WOLKE

    Der Tag ging aus mit mildem Tone,
    so wie ein Hammerschlag verklang.
    Wie eine gelbe Goldmelone
    lag groß der Mond im Kraut am Hang.

    5 Ein Wölkchen wollte davon naschen,...

  • [227]
    Das Mahl zu Heidelberg.
    Von Württemberg und Baden
    Die Herren zogen aus,
    Von Metz des Bischofs Gnaden
    Vergaß das Gotteshaus;
    5 Sie zogen aus zu kriegen
    Wohl in die Pfalz am Rhein...

  •      Das Meer erglänzte weit hinaus,
    Im letzten Abendscheine;
    Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
    Wir saßen stumm und alleine.

    5      Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
    Die Möve flog hin und wieder;
    Aus deinen Augen, liebevoll,
    Fielen die Thränen nieder.

         Ich sah sie fallen auf deine Hand,
    10 Und bin auf’s Knie gesunken;...

  • Das Meer erstralt im Sonnenschein,
    Als ob es golden wär.
    Ihr Brüder, wenn ich sterbe,
    Versenkt mich in das Meer.

    5 Hab’ immer das Meer so lieb gehabt,
    Es hat mit sanfter Fluth
    So oft mein Herz gekühlet;
    Wir waren einander gut.

  • [109] Das Menschliche.

    Und doch, und doch, du stolzes Kind,
    viel stolzer fühlt mein kleines Lied,
    das kindlich vor dir niederkniet
    und fromm beginnt:
    5 Wärst du im Ehrenkleide
    der Hohen höchste Zier,
    ...