• [9] KLAGE UM JONATHAN

    Ach sind auch Könige nicht von Bestand
    und dürfen hingehn wie gemeine Dinge,
    obwohl ihr Druck wie der der Siegelringe
    sich widerbildet in das weiche Land.

    5 Wie aber konntest du, so...

  •      [18] KLAGE UM DEN WEIN

    Der Wein, wo kam er hin? Er gab uns Glut,
    Dem Geist Besinnung und dem Toren Mut.
    Der gute Wein, wo ist er hingekommen?
    Ich glaube: die Klugen haben ihn fort genommen.
    5 Die Männer...

  • [155]

    Einer Liebenden Klage.

    _________

    [...

  • Wie kannst du nur so kalt gemessen,
    So feierlich vorübergehn?
    Als hättest du die Zeit vergessen,
    Da wir uns freundlich angesehn.

    Du bliebest stumm bei meinem Grüßen.
    Sag' an, wie hast du es vollbracht,
    Die Lippe trotzig zu verschließen,
    Als hätte sie mir nie gelacht?
    ...

  • Süße Morgenlüfte wehen
    Auf dem Feld, auf bunter Au',
    Und auf jeder Blume stehen
    Glänzend schön die Tröpfchen Thau.

    Da durchbricht mit gold'nem Scheine
    Sonnenglanz das Nebelmeer,
    Von den Blumen bleibt wol keine
    Ungetrocknet, thränenschwer.

    Ach, an jedem lieben Morgen...

  • Es fieng ein schäfer in zu klagen,
    Wie seine liebste Phyllis ihn
    Noch lieb gehabt vor wenig tagen,
    Und nun geschlossen aus dem sinn,
    Auch ihren schönen krantz von myrthen
    Gegeben einem andern hirten.

    Er senckt ins graß die müden glieder
    Bey einer silber-klaren bach,
    Und warff da stab und...

  • Kopf, mein Kopf, wie warst du einstens
    Wohlgeordnet, ruhig, friedlich!
    Warst gar ähnlich einer Stube,
    Wo die beste Ordnung waltet;
    Alles liegt an seinem Platze,
    Jegliches in seinem Fach.
    Anders ist es, ach! geworden,
    Ganz das Gegenteil von damals.
    Seit die Liebe mich berückte
    ...

  • Tage ohne Sonnenschein,
    Lenze, winterkalt verflossen -
    Klage nicht! Doch hast allein
    Du den Frühling nicht genossen -
    Klage! denn die Schuld war dein.

    Ungenossner Sonnenstrahl,
    Ungepflückte Frühlingsrosen -
    Du vergiß es wohl einmal,
    Aber - Liebe fortgestoßen -
    Das, o...

  • Schon glühn vom letzten Abendscheine
    Die dichtbelaubten Wipfel dort.
    Ich irr' umher im stillen Haine
    Und suche den geliebten Ort.
    Doch Sie hat mich vergessen,
    Die hier mit mir gesessen,
    Und trauernd wandl' ich wieder fort.

    Doch unwillkührlich lenkt sich wieder
    Mein Fuss zu dem...

  • Nun ist des Lebens Gold verwirkt.
    Es losch die Fackel der Epheben.
    Der Tanz zerstob. Erinnyen heben
    ihr fahles Haupt. Ich bin umzirkt.

    Ich hab kein Weilen, keine Flucht.
    Es ebbt mein Blut. Die Pulse stocken.
    Ich hab kein Dürsten mehr, doch trocken
    ist mir der Gaum. Des Wahnes Wucht...