Wenn sanft von Rosenhügeln
Der Tag nach Westen schleicht,
Der Nacht mit Schlummerflügeln
Und Sternenchor entweicht,
Will ich die Liebe singen
Auf der Theorbe hier,
Mein Lockenhaar umschlingen
Mit süßen Myrten ihr.
...
-
-
I.
Hab' ich gelebt, eh' Deiner Nähe Gnade
Mein dunkles Herz erfüllt mit ihrem Licht?
Hab' ich gelebt, verloren Deinem Pfade?
Ich glaube nicht!
Ich ahnte Dich, ich suchte Dein Gemüte
Und glaubte oft gefunden Deine Spur;
Ach, was ich fand, es war von Deiner Blüte
Der Schatten nur!... -
Ich hab' so lieb den Blick der stillen Güte,
Der alle Schroffheit der Natur besiegt,
Den Sonnenstrahl aus göttlichem Gemüte,
Vor dem, wie Rauch, das Häßliche versiegt.
Ich hab' so lieb die lilienweise Stirne
Die zwingend beugt des stolzen Mannes Knie,
Das milde Licht um eines Hauptes Firne,
... -
O laß sie blühn, die sanften Tage -
So mild erhellt, so morgenschön!
Wie einer Jugend ew'ge Sage
Wie einer Glocke leis Getön.
O laß sie rein, die klare Welle -
An diesem Frieden rühre nicht!
Mir ist so wohl in milder Helle,
Die aus dem Aug' der Liebe spricht.
O laß sie blühn, die... -
Wohl wähnt' ich, wenn Treue und Liebe vorbei,
Wie man grollen und hassen müsse
Und wie nur heißer das Hassen sei,
Je heißer gewesen die Küsse.
Doch als du mir neulich vorübergewallt,
Umwogt von den blonden Locken,
Du falsche, blauäugige Engelsgestalt,
Da fühlt' ich das Blut mir stocken.... -
Und wenn auch Nichts mein eigen bliebe,
Als nur der Schmerz,
Noch immer weht ein Ton der Liebe
Mir durch das Herz.
Der Lerche Sang, ein Blick in Thränen,
Der Sterne Lauf
Regt neue Neigung stets und Sehnen
Im Busen auf.
Ein Funken ist's von jener Liebe,
... -
Mir die Rose, dir das Lied?
Schlimmern Tausch kannst du kaum haben;
Doch wie Götterhand beschied,
Jeder gibt von seinen Gaben.
Du, da deine Stirne mild
Lieb' und Lieblichkeit umschweben,
Gibst der Schönheit schönstes Bild
Und das frische, volle Leben.
Aber ich - und... -
Ich harre längst schon fruchtlos auf ein Glück,
Einsam und freudlos zieh' ich meine Pfade;
Ich hoffe Nichts, ich blicke kaum zurück
Und selbst das Licht der Sonne ist mir Gnade.
Ich hoffe Nichts, ich will vergessen bleiben,
Kein holdes Ziel bethört mir mehr den Sinn -
Die Wellen mögen meinen Nachen treiben... -
Denk' ich so recht aus Herzensgrund
An dich, mein Lieb, zu mancher Stund',
Ist mir, als wogt ein Blüthenmeer
Rings um mich her.
Ein wundersamer, holder Duft
Durchweht und wallt die blaue Luft,
Da neigt mein Haupt sich wie im Traum,
Ich acht' es kaum.
Und Worte... -
Stillen Wegen geh' ich nach,
Drauf das Licht des Mondes sprühet,
Und die Sehnsucht hält mich wach,
Die in Frühlingsflammen glühet.
An ein Mädchen denk' ich leis,
Das gleich mir heut gerne küßte,
Heimlich und verstohlner Weis' -
Wer es wüßte.
Aus dem Fenster blickt sie still...