• [142]
     Der Ex-Lebendige.

    Brutus, wo ist dein Cassius,
    Der Wächter, der nächtliche Rufer,
    Der einst mit dir, im Seelenerguß
    Gewandelt am Seine-Ufer?

    5 Ihr schautet manchmal in die Höh’,
    Wo die...

  • [144]
     Der Ex-Nachtwächter.

    Mißgelaunt, sagt man, verließ er
    Stuttgart an dem Neckarstrand,
    und zu München an der Isar
    Ward er Schauspiel-Intendant.
     
    5 Das ist eine schöne Gegend...

  •      Abendlich blasser wird es am Meere,
    Und einsam, mit seiner einsamen Seele,
    Sitzt dort ein Mann auf dem kahlen Strand,
    Und schaut, todtkalten Blickes, hinauf
    5 Nach der weiten, todtkalten Himmelswölbung,
    Und schaut auf das weite, wogende Meer,
    Und über das weite, wogende Meer,
    Wie Lüftesegler, ziehn seine Seufzer,
    Und kehren wieder,...

  •      Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
    Die Nacht ist feucht und kalt;
    Gehüllt im grauen Mantel,
    Reite ich einsam im Wald!

    5      Und wie ich reite, so reiten
    Mir die Gedanken voraus;
    Sie tragen mich leicht und luftig
    Nach meiner Liebsten Haus.

         [...

  •      König ist der Hirtenknabe,
    Grüner Hügel ist sein Thron;
    Ueber seinem Haupt die Sonne
    Ist die große, goldne Kron’.

    5      Ihm zu Füßen liegen Schafe,
    Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;
    Kavaliere sind die Kälber,
    Und sie wandeln stolzgespreizt.

         Hofschauspieler sind die Böcklein,
    10 Und die Vögel und die Küh’,
    Mit...

  • Mein Vater war ein trockner Taps,
    Ein nüchterner Duckmäuser,
    Ich aber trinke meinen Schnaps
    Und bin ein großer Kaiser.

    5 Das ist ein Zaubertrank! Ich hab’s
    Entdeckt in meinem Gemüthe:
    Sobald ich getrunken meinen Schnaps
    Steht China ganz in Blüthe.

    Das Reich der Mitte verwandelt sich dann
    10 In einen Blumenanger,
    Ich selber...

  • [64]
     Der Mohrenkönig.

    In’s Exil der Alpuxarren
    Zog der junge Mohrenkönig;
    Schweigsam und das Herz voll Kummer
    Ritt er an des Zuges Spitze.

    5 Hinter ihm auf hohen Zeltern
    Oder auch in...

  •      Der Mond ist aufgegangen
    Und überstrahlt die Well’n;
    Ich halte mein Liebchen umfangen,
    Und unsre Herzen schwell’n.

    5      Im Arm des holden Kindes
    Ruh’ ich allein am Strand;
    Was horchst du bei’m Rauschen des Windes?
    Was zuckt deine weiße Hand?

         „Das ist kein Rauschen des Windes,
    10 Das ist der Seejungfern Gesang,
    ...

  •      Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert!
    Und ich selber, gleich einer Leiche,
    Die grollend ausgeworfen das Meer,
    Lieg’ ich am Strande,
    5 Am öden, kahlen Strande.
    Vor mir woget die Wasserwüste,
    Hinter mir liegt nur Kummer und Elend,
    Und über mich hin ziehen die Wolken,
    Die formlos grauen Töchter der Luft,
    10 Die aus dem Meer’, in...

  •      Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
    Umflattert sie tausendmahl,
    Ihn selber aber goldig zart,
    Umflattert der liebende Sonnenstrahl.

    5      Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
    Das wüßt’ ich gar zu gern.
    Ist es die singende Nachtigall?
    Ist es der schweigende Abendstern?

         Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
    ...