• Jede Liebe ist voll Einsamkeit,
    jede ist an die Schwelle der Schwermut gebaut,
    wo des Zweifels Todesangst urwaldlaut
    in die Wollust der Nächte schreit.

    Alles, was der Mensch zum Menschen spricht,
    ist noch tiefer als Schweigen und Totsein stumm.
    Leidenschaftssturm biegt jede Zärtlichkeit krumm,...

  • Ich will mein Haupt in deine Hände legen,
    die Augen schließen ... (unsre Liebe singt) ...
    und nichts mehr fühlen als den kühlen Segen,
    der meiner Stirn jetzt endlich Frieden bringt.

    Es rauscht der Ozean in unserm Schweigen,
    die nächtlichen Gebirge leuchten groß,
    die Wolken weben ihren weißen Reigen,...

  • Je mehr du mich verläßt, desto lieber muß ich dich haben;
    je älter ich werde, desto jungenhafter bin ich in dich verschwärmt.
    Wieder hat sich heut mit der schüchternen Sehnsucht des Knaben
    mein alterndes Herz nach dir gesehnt, um dich gehärmt.

    Kehren die Jahre wieder zurück zum Anfang, zum Liebesgarten?
    Schließt...

  • Laß mich noch einmal die Liebe erleben,
    die meine welkenden Jahre verjüngt,
    daß wir uns wieder dem Schwärmen ergeben,
    einer im andern sich zärtlich verjüngt,
    daß wir den Frühling im Blut uns erwecken,
    uns verwandeln im Liebesgespräch,
    taumelnd in Küssen die Ewigkeit schmecken,
    sterbend vereint sind im...

  • O daß die Liebe mich auf Flügeln trüge
    Zu jenen Gründen, wo die ewigstillen
    Meerquellen heimwärts in das Urbett quillen,
    Heim gleiten in des Ursprungs Felsenkrüge,

    O daß die Liebe schützend um mich schlüge
    Die Meeresdunklen Falten, die verhüllen,
    Mit großem Wogen alles Draußen füllen,
    ...

  • Ich trage dich stille
    Geborgen an meiner Brust.
    Des Lebens wilder Wille
    Ist mir nicht mehr bewußt.

    Kein Glück, daran ich hang,
    Kein Schmerz, davor mir bang,
    Fern liegen Leid und Lust.

    Wie Blumen auf dem Feld
    Blühen wir wunderbar.
    Versunken ist die Welt -...

  • Kaum glitt die Sonne durch das Grün
    Der weißstämmigen, kühlen Buchen.
    Über das bräunlich vermodernde Laub
    Rieselndes Wasser tropfte.
    Ein Buntspecht klopfte.
    Wilde Rosen überrankten
    Einen Flimmersonnenstrahl.
    Ich brach dir eine,
    Du küßtest sie. (S...

  • O Eros' Fest und Feste der Sommerzeit!
    Zu meinen Häupten rauschte die Waldung kaum.
    Ich sah den hohen Wolkenbergen
    Wünschelos nach in der grünen Dämmrung.

    Da kamest du den sonnigen Pfad hinauf
    Und auf dir ruhte leuchtend des Tages Glanz.
    Ich sah dich. Und ein jäh Erschrecken
    Faßte mich tief...

  • Und die Liebe brach auf, wie ein Sturm, wie das Licht, wie das Meer,
    Aus der Tiefe sprang's auf, herzzwingend kam's über sie her,
    Und sie sanken dahin, wie sinkt von den Sicheln das Feld
    Tiefgebeugt, Mund an Mund, von dem Bogen des Gottes gefällt.
    (S. 654)
    ...

  • Liebe, Liebe, wo bist du?
    Wo bist du, die ich lieben möchte.
    Wo bist du, bei der ich ausruhn möchte.
    Vielleicht sitzest du jetzt
    Auf deines Bettes Rand,
    Und denkst daran,
    Daß du mich nicht finden kannst,
    Wie ich dich nicht finden kann.
    Ich steh am Fenster, kratz mit der Hand
    Das...