• [127]
     CXCIII.

         Die fromme Taub’ in meinem Herzen hie,
    Ergebung in den Willen des Geschickes,
    Erlegt, o meine Sonne, hast du sie,
    Verbrannt mit einem Blitze deines Blickes.

    5...

  •      Es haben unsre Herzen
    Geschlossen die heil’ge Allianz;
    Sie lagen fest an einander,
    Und sie verstanden sich ganz.

    5      Ach, nur die junge Rose,
    Die deine Brust geschmückt,
    Die arme Bundesgenossin,
    Sie wurde fast zerdrückt.

  • [283]

    2. Leicht in dem Herzen.

    Leicht in dem Herzen
    Und leicht aus dem Fuß!
    Freundlichen Leuten
    Ein freundlicher Gruß!
    5 [...

  •      Verdroß’nen Sinn im kalten Herzen hegend,
    Reis’ ich verdrießlich durch die kalte Welt,
    Zu Ende geht der Herbst, ein Nebel hält
    Feuchteingehüllt die abgestorbne Gegend.

    5      Die Winde pfeifen, hin und her bewegend
    Das rothe Laub, das von den Bäumen fällt,
    Es seufzt der Wald, es dampft das kahle Feld,
    Nun kommt das Schlimmste noch, es...

  • Ueber Wiesen und Felder ein Knabe ging;
    Kling-klang schlug ihm das Herz,
    Es glänzt ihm am Finger von Golde ein Ring,
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
    "Oh Wiesen, oh Felder,
    Wie seid ihr schön!
    Oh Berge, oh Wälder,
    Wie seid ihr schön!
    Wie bist du gut, wie bist du schön,
    Du goldene...

  • Dein Gedenken mir im Herzen
    Ist ein Zauber, eine Macht,
    Daß mich wachend fliehn die Schmerzen,
    Wenn im Traum ich dein gedacht.

    Und das Wort aus deinem Munde
    Ist ein Evangelium,
    Dessen süße Hoffenskunde
    Wieget alle Klagen stumm.

    Für dein Bild ist mir ein Zeichen,
    Ist ein Wort...

  • O wie selig, wer im Herzen
    Einen Namen nennt,
    Wenn es Niemand weiß, wenn Keiner
    Diesen Namen kennt;

    Wenn es Keiner weiß, welch Hoffen
    Seine Seele hegt,
    Was sie im Gebet zum Himmel
    Ewig aufwärts trägt;

    Wenn es Keiner weiß, was Helle
    In die Nacht ihm bringt...

  • Die Myrthe schlang man durch der Jungfrau Haar
    Und führte sie geschmückt zum Traualtar.
    Und leise hat ihr Mund das Ja gesprochen,
    Ihr Mund, doch nicht ihr Herz: das war gebrochen!
    Still litt sie und verschied. Als ihre Bahre
    Man senkte in die Gruft hinab:
    Kam nur ein bleicher Mann mit Lockenhaare
    Und...

  • Unselig ist, wer liebt und nie besessen,
    Unsel'ger noch, wer Liebe nie empfunden,
    Den aber hält das ärgste Weh umwunden,
    Wer nicht mehr liebt und doch nicht kann vergessen.

    Mit altem Glück und Wonnen unermessen
    Vorhöhnen ihn die Geister alter Stunden,
    Und er, an der Erinn'rung Rad gebunden
    ...

  • Du siehst das schönste Leben
    Und fühlst unendlich tief
    Den Reiz den Er gegeben,
    Der es zum Lichte rief.

    Bewegt von deinem Muthe,
    Gerührt von deinem Glück,
    Antwortet dir die Gute
    Mit gleichem Liebesblick.

    Doch des Geschickes Wogen,
    Sie fragen nicht nach...