• Beliebtes Lindenfeld! ich soll dir dienstbar seyn/
    Dieweil dir meine Brust so manchen Seufftzer schencket/
    Du fällst mir schöner Ort/ vor allen andern ein/
    So offt nur mein Gemüth an was galantes dencket.
    Doch dieses alles ist nur der Gedancken Spiel/
    Denn niemahls darff ich wohl von dir was liebes hoffen.
    Du weist...

  • Ach ungemeine Lust recht treu-gesinnter Seelen/
    Weil ihr Vergnügen bloß in reiner Liebe ruht!
    Wo weder Zeit noch Glück durch die Entfernung qvälen/
    Weil Schertz und Gegenwart stets schön im Geiste thut.
    Ach aber bittrer Schmertz! dem Gall und Wermuth weichen/
    Wenn schnöder Unbestand der Hertzen Führer heist/
    Wenn...

  • Bewundere dich nicht/ du Schöne/ - - -
    Daß eine frembde Hand dir was bekantes schreibet/
    Und daß ich auch ein Knecht der süssen Herrschafft bin/
    Die dein beliebter Mund mit lauter Hertzen treibet.
    Der Stimme Lieblichkeit bezaubert meinen Geist/
    Und kan ihn künstlicher/ als schwartze Kunst beschweren:
    Wer deiner...

  • Wilst du nun galantes Kind!
    Diesen schönen Ort verlassen?
    Und die dir ergeben sind/
    Sollen ihn deswegen hassen?
    Denn man liebet nur die Auen/
    Wo der Blumen-Zierath steht/
    Wer wil sich vergnüget schauen/
    Wenn die Sonne untergeht?

    Das Verhängniß/ so dich zieht/
    Zieht...

  • Der Schönheit Meisterstück/ verliebter Eigensinn
    Sucht' ihren Uberdruß im Schlaffe zu versüssen/
    Sie striche Quaal und Schmertz des treuen Damons hin/
    Um lieber gar den Tod als seinen Mund zu küssen.
    Die Sinnen schlossen sich mit ihren Augen zu/
    Und Venus hilfft sie selbst in ihre Ruhe wiegen!
    Denn/ schöne grausame...

  • Beim Geräusch des Schauspieltanzes
    Wurden neulich durch die Hand
    Unsres Tänzebilders Lanzes
    Hundert Kerzen angebrannt.
    Alle Götter blickten nieder;
    Denn es war olympisch Licht,
    Morgen (sagt ich) seh ichs wieder;
    Aber Milon, der so lieblich spricht,
    Milon sprach: "Verbrenne du nur nicht...

  •   Eine wirkliche Begebenheit

    In einer weltbekannten Stadt,
    Die rare Kaufmannswaaren
    Und wunderschöne Weiber hat,
    Kam schnell ein Mann gefahren,...

  •  
    Milon, gestern war ich selig,
    Wie ein Sonnenbürger ist:
    Ach mein Auge hat unzählig
    Diese Stirne sanft geküßt,
    Die der Mahler kaum so göttlich
    Mahlen wird, als du sie hast.
    Mache mir doch künftig spöttlich
    Nicht die Tage mehr zur Last -...

  •  
    Nein länger kann ichs nicht ertragen,
    Das ist zu viel, ist gar zu schwer,
    Das müßte mich zu Boden schlagen,
    Wenn ich die Stärke selber wär.

    Ich habe die Geduld verloren,
    Die große Leidenträgerin,
    Die bei mir war, als ich gebohren,...

  • Ja, liebster Damon, ich bin überwunden!
    Ich fühl', ich fühle, was dein Herz empfunden!
    Mich zwingt die Dauer deiner starken Liebe
    Zu gleicher Liebe.

    Als ich die Hand jüngst, die dein Auge deckte,
    Vorwitzig fortriss: Himmel! was erweckte
    Dein schönes Auge, nass von stillen Schmerzen,
    In...