• Flammender Glaube, heldengroß
    Jegliches Höchste wagend,
    Stürme des Zweifels, hoffnungslos
    Schiffer und Boot verschlagend,
    Geister der Qual und Dämonen der Lust,
    Himmel und Hölle in Einer Brust!

    aus: Gedichte von J. G. Fischer
    ...

  • Heim auf des Abends
    Schweigenden Pfaden
    Wandelt ein müdes,
    Glühendes Mädchen,
    Schlaf von dem Haupt ihr
    Hängen die Locken.

    Aber ihr scheues
    Auge will fragen:
    "Sage, Geliebter,
    Wie mir so süßes
    Müdsein die Seele
    Heute beschlichen,
    ...

  • Das Mägdlein sprach: "Lieb Knabe mein,
    Nun sag' mir, was ist mein und dein?"

    Der Knabe sprach: "Lieb Mädchen mein,
    Dein schönes Auge das ist dein,
    Und drein zu schauen das ist mein;
    Dein rother süßer Mund ist dein,
    Dich drauf zu küssen das ist mein;
    Nun thu' mir auf die Arme dein,...

  • Ich hab' gelernt die Frauenliebe loben,
    Geliebte, bei des Frühlings Nachtigallen,
    In's dichte Laub sind küssend sie gefallen,
    Dann hat der Gatte singend sich erhoben.

    Dein blüh'nder Leib, aus Duft und Licht gewoben,
    Dein heil'ger Kuß, dein tiefes Aug' vor allen
    Hat mich, o Mädchen, von den Nachtigallen...

  • Ich liege so froh, so selig,
    Geliebte, in deinem Arm,
    Die Küsse sind unzählig,
    Und immer neu und warm.

    O Liebe, du hoher Name,
    Nur größer, je mehr du liebst!
    O Liebe, du wundersame,
    Nur reicher, je mehr du gibst!

    Und höher ist an Ehren
    Eine Mutter nur...

  • Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
    O wende nicht dein schönes Aug' von mir,
    Red' ich von unsrer Liebe Glück mit dir,
    Die du mein Alles bist!

    Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
    O sieh beneidend nicht den Blumen nach,
    Die früh im Lenz die Hand des Todes brach,
    Die du mein Alles...

  • Und stehen denn die Berge noch?
    Zerbrach der Himmel nicht,
    Als Erd' und Himmel mir versank
    Mit zweier Augen Licht?
    O Welt, wie magst du noch bestehn,
    Wenn deine Leuchten untergehn!


    aus: Gedichte von J. G. Fischer
    ...

  • Du, warst es, Du! erst jetzt auf meiner Bahn
    War mir vergönnt, die Einzige zu sehen,
    Ich jauchzte laut - ich weine zum Vergehen,
    Seit wir zu spät uns in das Auge sahn.

    Ich darf mich der Beglückenden nicht nahn,
    Und wie ein Fremder muß ich ferne stehen,
    Entsagen heißt das blutigste der Wehen,...

  • Heute ganz vor mir enthüllt,
    Göttin, sah ich dich,
    Und es tränkte, vollgefüllt,
    Deine Schale mich.

    Was ich träumend kaum geglaubt,
    Hast du mir geschenkt,
    Hast der Längstersehnten Haupt
    Mir an's Herz gesenkt.

    Und was Liebe geben kann,
    Hat sie gern gewährt...

  • Ich trag' ein herrliches Glück im Sinn,
    Und was ich thue und wo ich bin,
    Es schwebt mir um's Haupt sein warmer Glanz
    Wie ein unbestrittener Königskranz,
    Und die dürftigen Menschen, sie wissen nicht,
    Was mir glüht und leuchtet im Angesicht.

    Denn daß ich dich besessen habe,
    Deren Namen ich...